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Platzt durch die bevorstehende US-Zinserhöhung die Blase?
Die Schlagzeile der letzten Handelstage schrieb der US-Arbeitsmarktbericht. Für den Monat Oktober meldete das US-Department of Labor 271.000 neue Stellen (Grafik unten). Damit präsentiert sich der US-Arbeitsmarkt in einem bärenstarken Zustand, denn erwartet wurden nur 180.000 neue Stellen.
Besonderes Gewicht hat der Arbeitsmarktbericht für die weitere Gestaltung der US-Geldpolitik. Die US-Notenbank befindet sich derzeit in der Situation, nach 7 Jahren „Null-Zinspolitik“ zum ersten Mal wieder vor einer Zinserhöhung zu stehen.
Angesichts der positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes geht die Mehrheit der Kapitalmarktbeobachter von einer unmittelbaren Zinserhöhung beim nächsten Treffen der US-Notenbanken am 16. Dezember aus. Diese Erwartungshaltung wurde von den Anleihemärkten bei Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten am letzten Freitag abgebildet. Im Chart unten ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung gut zu erkennen. Die Renditen für US-Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren stiegen bereits im Vorfeld der Arbeitsmarktdaten aufgrund der Positionierung einiger Marktteilnehmer. Es wurde also bereits im Vorfeld der Veröffentlichung auf eine positive Entwicklung des Arbeitsmarktes spekuliert.
Währung
Die starken Arbeitsmarktdaten verursachten auch am Währungsmarkt eine deutliche Reaktion. Der USD-Währungskurs legte unmittelbar und deutlich zu, wie am Beispiel der Grafik unten zu erkennen ist.
Schwellenländer & Rohstoffe
Die bevorstehende Zinswende bringt nach 7 Jahren vielerlei Begleiterscheinungen mit sich. Da viele Rohstoffe in USD abgerechnet werden, verteuert der Anstieg des US-Dollars die Preise für eine Vielzahl von Ländern. Auch die Tatsache, dass zudem die besagten Länder (vorwiegend Schwellenländer) das niedrige Zinsumfeld genutzt haben, um sich in USD zu verschulden, bringt reichlich Risiko mit sich. Denn ein Anstieg des USD gegenüber den lokalen Währungen der Schuldner lässt die Schulden unmittelbar ansteigen und erschwert die Rückzahlung.
Warum US-Zinsen China Probleme bereiten
Der steigende Wert des US-Dollar bringt auch den Effekt mit sich, dass Chinas Export immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Die chinesische Währung wird noch immer als gemanagte Währung gehandelt und orientiert sich an der Wertentwicklung des US-Dollar. In den letzten 10 Jahren hat die chinesische Regierung zwar eine Aufwertung von gut 21 Prozent gegenüber dem US-Dollar zugelassen, doch die derzeitige Stärke des USD-Kurses setzt die chinesische Führung unter Zugzwang. Denn die konjunkturelle Abschwächung der Wirtschaft in China würde bei einer frei gehandelten Währung einen fallenden Währungskurs mit sich bringen. Um den USD-Kurs zum chinesischen Yuan (CNY) innerhalb der beabsichtigen Handelspanne zu halten, muss die chinesische Notenbank massiv USD verkaufen und CNY kaufen. Daraus ergeben sich zahlreiche Nachteile für die Exportwirtschaft der chinesischen Konjunktur. Um es auf den Punkt zu bringen: Der steigende US-Dollar schwächt die chinesische Exportwirtschaft. Dies könnte durch eine Freigabe der chinesischen Währung korrigiert werden. Doch die Auswirkungen einer relativ moderaten Anpassung im August dieses Jahres sorgten bereits zu extrem heftigen Kapitalmarktturbulenzen.
Fazit
Die Zinswende in den USA wird, wann sie auch kommen wird, eine lange Phase von Anpassungsprozessen in Gang setzen. Die 7 Jahre mit einem Leitzins nahe an der 0 Prozent Marke, haben in vielen Märkten zu heftigen Übertreibungen bei Anlagepreisen geführt.
Die Umkehr im Zinszyklus bringt reichlich Risikopotenzial mit sich, denn die Transit-Phase, von einer Zinspolitik nahe des Nullwertes hin zu einer Normalisierung, wird mit Sicherheit von einer erhöhten Volatilität der Märkte begleitet werden. Es ist zu hoffen, dass die US-Notenbank, wie auch die anderen großen Notenbanken, das Fingerspitzengefühl besitzen, um dem globalen Finanzsystem nicht den nächsten Schock zu versetzen.
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