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Warum eine schwache US-Wirtschaft die Kapitalmärkte beflügelt
In den vergangenen Handelstagen häufen sich die Datenpunkte, die eine Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität andeuten. Doch dieses Mal sind die schlechten Nachrichten nicht alleine in China oder den Schwellenländern zu finden, sondern auch in den westlichen Industrienationen. In der Eurozone enttäuschten die Einkaufsmanagerumfragen sowie Daten der Handelsbilanz. In den USA wurde am vergangenen Freitag der US-Arbeitsmarktbericht für den Monat September veröffentlicht. Dieser lieferte nicht nur für den September enttäuschende Daten, sondern revidierte auch die Zahlen für den Monat August deutlich nach unten (Grafik unten).
Die US-Arbeitsmarktdaten gelten als gewichtiger Faktor für die Entwicklung der zukünftigen Geldpolitik der US-Notenbank. Nach der herben Enttäuschung gehen Marktbeobachter davon aus, dass die US-Notenbank weiterhin an der Niedrigzinspolitik festhalten wird. Die Zinserhöhung, die zuletzt an den Märkten als abgemachte Sache galt, wird derzeit in Frage gestellt. Trotz der enttäuschenden Arbeitsmarktdaten bleibt die US-Wirtschaft auf Wachstumskurs, auch wenn das prognostizierte Wachstum deutlich nach unten angepasst wurde. Dies ist auch dem zuletzt sehr zuverlässigen Prognosemodell der regionalen Notenbank Atlanta gut zu entnehmen (nachfolgende Grafik).
Erläuterung zur Grafik: In der nachfolgenden Grafik ist in blau die Spannweite sowie der Durchschnitt für das prognostizierte Wirtschaftswachstum (3. Quartal 2015) der wichtigsten volkswirtschaftlichen Experten abgebildet. In grün ist die Vorhersage der Atlanta FED dargestellt. In der Vergangenheit konnte das wirtschaftliche Prognosemodell der Atlanta FED das tatsächliche Wirtschaftswachstum relativ zuverlässlich vorhersagen.
Auswirkung auf die Märkte
Die potentielle US-Zinserhöhung sorgte, in Kombination mit dem schwachen Wirtschaftswachstum in China, für eine stark gestiegene Volatilität an den Kapitalmärkten. Besonders stark trafen die Kursrückgänge die Kapitalmärkte der Schwellenländer. Diese besitzen eine hohe Abhängigkeit von China und der Entwicklung der Rohstoffpreise. Da ein geringeres Wirtschaftswachstum in China besonders von einer Schwäche des Industrie- und Infrastruktursektors ausgeht, sind die Folgen für die Unternehmen des Rohstoffsektors am stärksten ausgeprägt (China ist der bedeutendste Nachfrager für Industriemetalle und Kohle). Wie in der unteren Grafik zu erkennen ist, wurde dieser Sektor im bisherigen Verlauf des Jahres 2015 stark abverkauft. Der breite Markt (gelb) verlor in der Spitze bis zu 25 Prozent. Unternehmen wie Anglo American und Glencore, die operativen bzw. bilanziellen Herausforderungen gegenüberstehen, traf die Abwärtsbewegung am stärksten.
Ausblick
Wie in der oberen Grafik zu erkennen ist, bewegen sich die Kurse der Rohstoffunternehmen seit der Veröffentlichung der schwachen US-Arbeitsmarktdaten aufwärts. Aus dieser Bewegung lässt sich noch keine Trendwende ableiten, doch eine Schwächephase der US-Konjunktur könnte mit den daraus folgenden Konsequenzen für eine Bodenbildung der Märkte sorgen. Der entscheidende Faktor wird, wie dieser Tage häufig, die Notenbank sein. Eine Abkehr der US-Notenbank von der erwarteten Zinserhöhung würde einigen Druck von China, den Schwellenländer und dem Rohstoffsektor nehmen. Der zuletzt stark gestiegene Wert des US-Dollar belastete diese Märkte in den letzten Monaten zunehmend. Daher könnte der Ausfall einer Zinserhöhung, dieser würde den Wert des US-Dollar deutlich abschwächen, eine mögliche Trendwende oder zumindest eine Bodenbildung für die Märkte Chinas, der Schwellenländer und den Rohstoffsektor bedeuten.
Kosnequenzen für Anleger
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Für private, aber auch professionelle Anleger ist es daher unmöglich, stets alle Einflussfaktoren einzubeziehen und zeitlich immer optimal zu handeln. Für die private Kapitalanlage bedeutet dies, sich nicht von kurzfristigen Entwicklungen beeinflussen zu lassen, sondern eine langfristige Anlagestrategie zu verfolgen. Diese sollte auf Basis der finanziellen Ziele, der bestehenden Vermögensstruktur sowie der finanziellen Risikobereitschaft hergeleitet werden.
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