Eine der schwerwiegendsten Folgen der Finanzkrisen ist die experimentelle Niedrigzinspolitik der großen Zentralbanken. Diese birgt die Gefahr, dass viele Sparer ihre finanziellen Ziele (z.B. Ruhestand) erst später als geplant realisieren können oder Abstriche beim Lebensstandard für die Zeit nach dem Berufsleben akzeptieren müssen.
Keine Zinsen, aber Inflation
In den letzten Jahrzenten bekamen die Sparer nominal (vor Inflation) immer attraktive Zinsen am Geldmarkt. Zwar gab es in der Vergangenheit auch immer Phasen, in denen die Inflation die realen Renditen (nach Inflation) zeitweise in den negativen Bereich gedrückt hat, doch diese hielten meist nicht lange an. Solange der Zustand negativer Realzinsen nicht zulange besteht, sind die Folgen meist noch zu verkraften. Doch sollte der Zustand zulange andauern, besteht die große Gefahr, dass das so entstandene Renditeloch nicht mehr zu kompensieren ist.
Nebenerscheinungen der Geldpolitik
Die extrem expansive Geldpolitik hat insbesondere in der Eurozone historische Ausmaße erreicht. Der Leitzins wurde auf 0 Prozent gesenkt, der Einlagensatz auf -0,4 Prozent und um auch die langfristigen Marktrenditen zu drücken, werden monatlich Anleihen im Wert von 80 Mrd. EUR von der EZB gekauft. Die Folge sind historisch niedrige Zinsen, sowohl am Geldmarkt als auch im Anleihemarkt bei Laufzeiten bis 30 Jahre.
Seit dem Jahr 1957 war es durch den Kauf von deutschen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren immer möglich, einen realen Vermögensaufbau zu bewerkstelligen. Dies änderte sich mit der Aufnahme der unkonventionellen Maßnahmen der EZB ab dem Jahr 2011. Darunter fallen konkret Maßnahmen wie das längerfristige Refinanzierungsgeschäft (LTRO), das Securities Markets Programme (SMP) oder später das Asset Purchase Programme (APP). Das zuletzt genannte Programm sorgt bei langfristiger Anwendung zu einer Verknappung des Angebots an Staatsanleihen (insbesondere deutscher) und wird damit auch noch lange nach seiner Einstellung das Zinsniveau niedrig halten.
Vorsicht Normalisierung
Angesichts der durch die Geldpolitik niedrig gehaltenen Renditen am Anleihemarkt muss man bezweifeln, ob eine Normalisierung der Inflationsraten die realen Renditen wieder nachhaltig in den positiven Bereich ziehen kann. Da die Verschuldungsproblematik nur mit Hilfe einer Reflationierung gelingen kann, ist davon auszugehen, dass die Notenbank die Zinsen nicht wie in den vorigen Zyklen anheben wird. Vielmehr muss man sich darauf einstellen, dass die realen Renditen im Zuge einer sich normalisierenden Inflation weiter fallen könnten. In den letzten Monaten hat eine frühe Phase der Normalisierung der Inflation bereits begonnen, ob diese von Dauer ist, muss sich noch zeigen doch ein Anfang ist gemacht.
Folgen für den Anleger
In Deutschland sind die realen Renditen am Geldmarkt bereits seit knapp 6 Jahren negativ. Auch wenn man Geld in Anleihen erstklassiger Schuldner mit signifikanten Laufzeitrisiken anlegt, kann man heute keinen realen Vermögenserhalt erreichen. Eine Chance auf einen realen Vermögenserhalt gibt es derzeit nur mit einer deutlichen Steigerung der Risiken.
Für Anleger ist es in einem Umfeld niedriger Zinsen wichtiger denn je, Fehler in der Anlagestrategie zu vermeiden. Denn anders als früher ist der Puffer – früher waren die realen Renditen höher und konnten Fehler über die Zeit kompensieren – heute um ein Vielfaches geringer.
Gerne unterstützen wir Sie bei der Herleitung einer für Ihre individuellen Bedürfnisse angepassten Anlagestrategie.
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