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Kapitalmarkt aktuell
In den letzten Handelswochen waren an den Kapitalmärkten starke Nerven gefragt. Die extremen Schwankungen hinterließen bei einer Vielzahl von Investoren eine große Verunsicherung. Der US Vix Index, der als Barometer für die Nervosität/Angst der Marktteilnehmer am US-Aktienmarkt gilt, erreichte im Verlauf des Handelstages am 28. August den höchsten Stand seit Beginn der Finanzkrise (Niedergang der Investmentbank Lehman Brothers -s. Grafik unten-).
Im August verlor der DAX in der Spitze gute 9% an Wert, der S&P 500 rund 6% und der breite Aktienmarkt (MSCI AC World Index) musste einen Verlust von knapp 7% verkraften. Als Begründung für den Kursrutsch wurden die Schwäche der chinesischen Wirtschaft und weiterer Schwellenländer angeführt. Auch die Nervosität der Anleger vor der anstehenden US-Zinserhöhung spielte mit Sicherheit einer Rolle.
US-Geldpolitik
Die große Befürchtung der Kapitalmarktteilnehmer besteht darin, dass sich der steigende Wert des US-Dollars negativ auf die Kapitalabflüsse aus Schwellenländern auswirkt und damit eine ausgewachsene wirtschaftlich Krise hervorruft, von der auch die entwickelten Länder nicht verschont bleiben. Neben der Entwicklung in den Schwellenländern selbst ist der nächste Meilenstein, der für die Marktentwicklung entscheidend sein könnte, die Zinsentscheidung der US-Notenbank (FED) am 17. September. Eine mögliche Zinswende könnte das US-Wachstum abwürgen und zugleich die Gefahr einer steigenden Anzahl von Zahlungsausfällen heraufbeschwören. Besonders Unternehmen als auch Staaten aus den Schwellenländern haben in der jüngeren Vergangenheit vermehrt Schulden in US-Dollar aufgenommen. Die Situation für diese Schuldner könnte daher mit einem steigenden Zinsniveau und eines gleichzeitigen Anstiegs des US-Dollar gegenüber der jeweiligen eigenen nationalen Währung schnell brenzlig werden. Für die Aktienmärkte wäre es positiv, wenn die bestehenden Unsicherheiten zumindest teilweise ausgeräumt werden könnten. Unabhängig davon, ob die FED die Zinsen einen Monat früher oder später anheben wird, ist der weitere Kurs der Geldpolitik der entscheidende Faktor. Im letzten Zinsanhebungszyklus hatte die FED den Leitzins von 1% auf 5,25% im Zeitraum von Juli 2004 bis Juli 2006 angehoben. Eine derartige Entwicklung wird es in dem bevorstehenden Zyklus nicht geben. Wir gehen davon aus, dass sich die FED reichlich Zeit lassen wird die Zinsen wieder auf ein “neutrales“ Niveau anzuheben und dabei in den kommenden Jahren nicht an das finale Zinsniveau aus dem Jahr 2006 anknüpfen wird.
Europäische Zentralbank
Auf dem europäischen Kontinent gilt es die Europäische Zentralbank im Auge zu behalten. In der Pressekonferenz am 03. September hat EZB Präsident Mario Draghi unmissverständlich klar gemacht, dass die EZB einer wirtschaftlichen Schwächephase und damit einer geringeren Inflationsrate nicht tatenlos zusehen wird. Das bestehende Anleiheaufkaufprogramm könne angepasst, erweitert und zeitlich ausgeweitet werden. Um den zukünftigen Wachstumsrisiken, wie auch die Besorgnis vor weiter fallenden Inflationsraten Ausdruck zu verleihen, hat der EZB-Stab seine Inflations- und BIP-Prognosen für die Eurozone nach unten revidiert und darauf hingewiesen, dass weitere Abwärtsrisiken bestehen. Weitere EZB-Interventionen sind damit wahrscheinlicher geworden und würden unserer Ansicht nach ein positives Signal für den Aktienmarkt darstellen.
Ausblick
Der September 2015 wird mit Sicherheit nicht langweilig. Die derzeitigen Schwankungen der Kapitalmärkte bleiben uns höchstwahrscheinlich erhalten. Der ausschlaggebende Impuls für die weitere Entwicklung der Kapitalmarktpreise wird mit großer Wahrscheinlichkeit von der Geldpolitik einer oder besser gesagt vieler Notenbanken ausgehen.
Der Aktienmarkt-Crash in China spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Der chinesische Aktienmarkt ist im Verhältnis zu unbedeutend, um als Zünglein an der Wage zu wirken. Dabei ist er auch ein schlechter Indikator für das reale Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte. Wir gehen daher von einer leichten Wachstumsdelle für die chinesische Wirtschaft aus und können bislang keine harte Landung der Konjunktur feststellen.
Strategie
Es ist in Marktphasen mit stark schwankenden Kursen besonders wichtig, eine erprobte Anlagestrategie diszipliniert zu verfolgen. Dabei sollte man sich immer darüber im Klaren sein, dass sich die stark schwankenden Kurse im Zeitablauf relativieren. Es ist daher wichtig, an einer Anlagestrategie festzuhalten und sich nicht von Schlagzeilen der Medienlandschaft zu prozyklischem Verhalten drängen zu lassen.
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