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Die Fed belässt den Leitzins unverändert bei 0,25% bis 0,50%, dennoch hat sich die Stimmung innerhalb der US-Notenbank gedreht und man sieht eine baldige Zinsanhebung als adäquat an. Dies wird auch vom Kapitalmarkt eingepreiste, die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung noch in diesem Jahr liegt bei 51%. Viel wichtiger als die Beibehaltung des aktuellen Leitzinses sind jedoch die Anpassungen nach unten für die zukünftigen Erwartungen in den Punkten: Zinsniveau, Wachstumsprognosen und Inflationserwartungen. Damit passt sich die FED erneut den Erwartungen des Marktes an. Dieser glaubte bereits seit längerer Zeit, dass die von der FED in Aussicht gestellten Prognosen zu optimistisch waren.
In der nachfolgenden Grafik sind die Zinserwartungen der stimmberechtigten Mitglieder des Federal Open Market Commitee (das FOMC beschließt die Geldpolitik der USA) als Punkte abgebildet. Diese haben sich im Verlauf der letzten Treffen immer tiefer abgesenkt und werden dies, wenn der Kapitalmarkt Recht behält, weiter tun. Das Ergebnis ist ein, im historischen Kontext, deutlich geringerer neutraler Zins. Als neutralen Zins bezeichnet man denjenigen Leitzins, der weder expansiv noch restrektiv auf die Wirtschaftsentwicklung einwirkt.
Interessant an den Aussagen der FED ist, dass die aktuelle Geldpolitik als nur moderat expansiv angesehen wird. Man behalte im Hinterkopf, dass sich der Leitzins noch immer nahe der Nulllinie befindet. Die Frage, was dann eine stark expansive Geldpolitik ist, bleibt vorerst ungeklärt.
Auch in Japan wenig Bewegung
Die Bank of Japan (BOJ) tagte, wie auch die US-Notenbank, am 21. September. Die Erwartungen an neue geldpolitische Maßnahmen waren im Vorfeld hoch. Doch die BOJ schlug einen unerwartet neuen Weg ein. Man wolle in Zukunft die Ankäufe von Anleihen so dosieren, dass die Rendite für 10-jährige japanische Staatsanleihen im Bereich der 0 Prozent verankert sind. Das Ziel: die Zinsstrukturkurve steiler gestalten. Unmittelbar nach der Bekanntgabe der neuen Strategie reagierten die Märkte verstimmt und entgegen dem, was die BOJ eigentlich erreichen wollte. In der unteren Grafik ist die Steilheit der Zinskurve anhand des Zinsunterschieds (je höher die Zinsdifferenz, je steiler die Zinsstrukturkurve) abgebildet.
Fazit
Die FED, aber auch die BOJ scheinen mit ihrer Geldpolitik so weit gegangen zu sein, wie sie können oder wollen. Für die letzten Jahre haben sie somit eine Zwischenlösung zur Stabilisation des Wirtschaftswachstums und des Finanzsystems bereitgestellt. Damit konnte die Geldpolitik vorübergehende die fehlenden Impulse der Regierungen und der Politik ausgleichen. Besonders die FED hat die Märkte so gut wie möglich gelenkt und die Situation nach der Finanzkrise beruhigt.
Auch wenn es nicht in dieser Deutlichkeit von den Notenbanken kommuniziert wird, das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Um einen erfolgreichen Wachstumsimpuls zu erreichen, muss die Nachfrageseite direkt beeinflusst werden. Dies ist nun die Aufgabe der gewählten Politiker.
Folgen für den Anleger
Es gibt viele Meinungen und Szenarien wie sich der Kapitalmarkt in den kommenden Monaten oder Jahren entwickeln wird. Doch per Definition bleibt die Zukunft natürlich ungewiss. Daher ist es wichtig, aktiv auf Veränderungen des Kapitalmarktumfeldes zu reagieren. Denn entgegen der Erfahrungen aus der Vergangenheit ist die aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Vermögensstruktur und Kapitalanlage heute nicht mehr optional, um eine höhere Rendite zu erzielen. Eine langfristige Anlagestrategie mit entsprechendem Risikomanagement ist die Grundlage für den Vermögensaufbau und -erhalt.
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