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Der China Faktor
Nach den starken Turbulenzen an den chinesischen Aktienmärkten stellen sich viele Investoren die Frage nach den Ursachen und Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die globalen Kapitalmärkte.
Der Shanghai Composite Index ist das Barometer des chinesischen Festlandmarktes. Dieser konnte seinen Wert im Verlauf der letzten 12 Monate verdoppeln. Von diesen Gewinnen gab der Index innerhalb eines Monats etwas mehr als 30 Prozent ab. An der Börse in Hong Kong fielen die Verluste deutlich geringer aus; hier verlor der von ausländischen Investoren dominierte Hang Seng Index seit seinem Hoch im April 2015 gut 17 Prozent. Der Index hatte im Vorfeld jedoch auch nur einen Wertzuwachs von rund 25 Prozent zu verbuchen.
Die globalen Kapitalmärkte ließen sich jedoch durch das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Kursverluste am Festlandmarkt verunsichern. Dies äußerte sich durch Verkäufe von Aktien der Unternehmen, die einen nennenswerten Umsatzanteil in China erwirtschaften. Auch Rohstoffe und Währungen von Ländern, die einen Großteil ihrer Exporte nach China liefern, litten unter anhaltendem Verkaufsdruck. Gekauft wurden Anlagen in den traditionell als sichere Häfen geltenden Staatsanleihen der USA.
Aufgrund der hohen Schwankungen an den chinesischen Festlandbörsen sind internationale Investoren besorgt, dass sich das Wirtschaftswachstum Chinas rapide verlangsamen könnte. Angesichts der Tatsache, dass China gemessen an der Kaufkraftparität die größte Volkswirtschaft vor den USA ist, erscheint eine gewisse Beunruhigung auch gerechtfertigt.
Betrachtet man jedoch die Größe des chinesischen Aktienmarktes, stellt man schnell fest, dass dieser in Relation zu den globalen Aktienmärkten relativ gering ist. Er repräsentiert nur 2,6 Prozent des MSCI All Country World Index, der die öffentlich verfügbaren Anteile an Unternehmensaktien global berücksichtigt. Der geringe Anteil am Gesamtaktienmarkt ist darin begründet, dass sich der chinesische Aktienmarkt noch in seinen Kinderschuhen befindet. Die gilt besonders für den durch Privatinvestoren dominierten Festlandmarkt. Die Börsen in Shanghai und Shenzhen wurden erst 1990 gegründet und erfüllen nicht die Kriterien (z.B.: Liquidität, Berichtspflichten, Eigentumsrechte, etc.) eines entwickelten Kapitalmarktes.
Die genannten fehlenden Eigenschaften des chinesischen Festlandmarktes sorgen für eine Entwicklung, die nicht unbedingt mit der wirtschaftlichen Entwicklung der realen Wirtschaft zusammenhängt.
Nach den Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird die Wirtschaft in China in diesem Jahr um 6,8 Prozent und 6,3 Prozent in 2016 wachsen. Der Rückgang des Wirtschaftswachstums geht jedoch mit einer strukturellen Reform einher. Diese soll den Anteil von verbraucherorientierten Waren und Dienstleistungen am zukünftigen Wachstum steigern. Bisher basierte das Wirtschaftswachstum vor allem auf dem hohen Exportüberschuss, also der Produktion von Waren für ausländische Märkte.
Auslöser des Booms
Die Realwirtschaft in China befindet sich derzeit in einer Transformationsphase. Von einem exportgetriebenen hin zu einem auf dem Binnenmarkt fußenden Wachstum. Dieser Prozess führt auf Dauer zu einem geringeren strukturellen Wirtschaftswachstum; ein für eine Volkswirtschaft normaler und gesunder Vorgang.
Zu dieser Entwicklung passte der Verlauf des chinesischen Aktienmarkts in den letzten Monaten jedoch so gar nicht. Der Bullenmarkt der vergangenen Monate folgt der wirtschaftlichen Entwicklung in keinster Weise. Die bedeutendsten Gründe für den Boom am chinesischen Festlandaktienmarkt waren die staatliche Förderung von Aktieneigentum und der verstärkte Kauf von Aktien auf Kredit.
Zusammenfassung
China ist auf dem besten Weg, zu einer Weltwirtschaftsmacht zu werden. Die hohen Wachstumsraten waren ein bedeutender Faktor für das globale Wirtschaftswachstum. Nun tritt China in eine neue Phase des Wachstums ein und versucht, durch die Stärkung des Binnenmarktes ein gesünderes und nachhaltiges Wachstumsmodell zu implementieren.
Trotz der Tatsache, dass China, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, zu den größten Volkswirtschaften auf globaler Ebene gehört, bleibt es doch in vielen Bereichen ein Schwellenland. Besonders der Kapitalmarkt des Festlandes ist noch weit von dem entfernt, was einen etablierten Kapitalmarkt ausmacht.
Die Risiken, die mit dem Kapitalmarkt eines Schwellenlandes einhergehen, konnten in den letzten Wochen gut am chinesischen Beispiel beobachtet werden: Gut ein Drittel des starken Anstiegs des vergangenen Jahres wurde in nur wenigen Wochen vernichtet. Dies führte wiederum zum energischen Eingreifen des Staates. Die Turbulenzen sprangen auf die Märkte weltweit über und sorgten bei Rohstoff- und Aktienpreisen für Rückgänge.
Für Privatinvestoren ist es daher wichtig, Investitionen breit zu streuen (global) und keine Klumpenrisiken einzugehen. Es ist wichtig, diszipliniert die eigene Strategie umzusetzen und sich nicht vom Tagesgeschehen oder der Berichterstattung der Medien verunsichern zu lassen.
Neben den finanziellen Zielen ist ein wichtiger Faktor bei der Herleitung der persönlichen Anlagestrategie die eigene finanzielle Risikobereitschaft. Der Zugang zu einem wissenschaftlich fundierten Fragebogen kann kostenfrei unter dem Betreff „Risiko“ per Email angefordert werden.
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