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Update Kapitalmarkt
Die politischen Krisen beherrschen weiterhin die Schlagzeilen und überschatten die positiven Nachrichten aus der Wirtschaft. Hierbei gilt es natürlich zu berücksichtigen, dass wir uns in vielen Regionen der Erde weiterhin in einer Phase mit ungelösten Schuldenproblemen und niedrigem Wachstum befinden. Sowohl positive, als auch negative Überraschungen sollten jeweils vor diesem Hintergrund betrachtet werden.
Eine entscheidungsrelevante Prognose bezüglich der weiteren Entwicklung in den verschiedenen Krisenregionen und Konflikten ist uns nicht möglich. Anleger sollten sich auf Fakten (wie etwa Unternehmens- und Wirtschaftsdaten) konzentrieren. Losgelöst von unvorhersehbaren Katastrophen beeinflussen diese langfristig die Kurse an den internationalen Kapitalmärkten. Ein altes Sprichwort lautet: Politische Börsen haben kurze Beine.
Nachdem sich die Aktienmärkte in ihrem Aufwärtstrend aktuell eine Pause gönnen sind die Wirtschaftsdaten aus den USA und China ermunternd. Allerdings konnten in den vergangenen Handelstagen nur einige Schwellenländermärkte davon profitieren. Besonders die positiv aufgenommenen Daten aus den USA sorgen für eine verstärkte Debatte über das ob und wann einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank (FED). Hier droht ein vorübergehender Gegenwind für den Aktienmarkt und besonders ausgereizte Segmente des Kreditmarktes. Dieser Logik folgend ist davon auszugehen, dass die Marktschwankungen in den nächsten Wochen zunehmen werden.
Die politischen Krisen haben für eine Zunahme der Schwankungsbreite an den Aktienmärkten und gleichzeitig für stabile Preise bei als solide geltenden Staatsanleihen gesorgt. Der US-Dollar gewinnt gegenüber verschiedenen Währungen, wie auch dem EURO, an Boden. Die plausibelste Begründung scheint in den positiven Wirtschaftsdaten zu liegen, die eine Anhebung der Leitzinsen in der näheren Zukunft wahrscheinlicher macht. Gekoppelt mit der Phantasie einer dauerhaften Währungsaufwertung (USD hoch, Euro runter) und dem Status des US-Dollars als „sicheren Hafen“ in Phasen geopolitischer Krisen gibt es verschiedene Argumente sich als Anleger mit diesem Thema zu beschäftigen. Bezogen auf die Rendite einer einer deutschen Bundesanleihe mutet die Rendite des US-Pendants schon fast wie eine Hochzinsanleihe an.
Die Edelmetalle Gold und Silber tendieren weiter seitwärts und verloren in den letzten Handelstagen wieder etwas an Boden. Wir bleiben bei den bekannten Aussagen bzgl. Differenzierung zwischen einem langfristig notwendigen physischen Besitz („must have“) und aktuell nicht zwingenden Instrumenten, um auf steigende Preise zu spekulieren.
Berichtssaison im Fokus
Mittlerweile haben gut 70 Prozent der Unternehmen aus dem US-Aktienindex S&P 500 ihre Bilanzen für das 2. Quartal 2014 vorgelegt. Die Zahlen, sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Gewinn-Ebene, können sich sehen lassen (immer das große Bild Schulden&Wachstum im Hinterkopf behalten!). Letztendlich werden an der Börse Erwartungen gehandelt und diese wurden mehrheitlich übertroffen (siehe Abb. 3 und Abb. 4). Auch hier ist (wie immer) zu bedenken, dass Erwartungen auch gerne vor Zahlenveröffentlichung gesenkt werden. Dies ist allerdings nicht wirklich neu.
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Die positive Dynamik der Unternehmenszahlen konnte seit der letzten Woche (damals hatten ca. 40% der Unternehmen des S&P 500 ihre Zahlen vorgelegt) nochmals zulegen. Dies gilt sowohl für die Umsätze, als auch für die Unternehmensgewinne (Abb. 5).
Das, nach offizieller Lesart ermittelte, und am 30.7.2014 veröffentlichte US-Wirtschaftswachstum bestätigt die guten Unternehmensdaten. Demnach ist die US-Wirtschaft im 2. Quartal um annualisiert 4,0 Prozent (Prognosen 3,0 Prozent; 1. Quartal -2,9 Prozent) gewachsen.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist die positive Entwicklung der Unternehmen besonders gut zu erkennen. Alle Sektoren des S&P 500 waren in der Lage die Umsätze und die Gewinne deutlich zu steigern. Wir rechnen damit, dass diese positive Dynamik auch für die verbleibende Berichtssaison anhält und die Statistiken nochmal verbessert werden können.
Fazit
Nach dem fast 2/3 der Unternehmen aus dem wichtigen Aktienindex S&P 500 ihre Bilanzen vorgelegt haben ist man auf der (soweit möglich…) sicheren Seite wenn man behauptet: Der US-Aktienmarkt ist fundamental gut unterfüttert und hat in einem gleichbleibenden Marktumfeld weiteres Aufwärtspotential. Die Bewertungen sind weder günstig, noch extrem teuer. Anleger die bisher noch nicht investiert sind bieten sich schwache Marktphasen als Kaufgelegenheit an. Stressfrei geht das mit einem guten alten Sparplan.
In unserer nächsten Onlinekonferenz werden wir die verschiedenen Aspekte und Themen ausführlich beleuchten. Details und die Möglichkeit zur kostenfreien Anmeldung finden Sie hier: www.ypos-fp.de/events/ypos-kapitalmarktdialog
Folgen für den Anleger
Angesichts des aktuellen Zinsniveaus kommt heute kein Anleger, der sein Vermögen real erhalten oder vermehren will, an Investitionen am Kapitalmarkt vorbei! Aus Sicht des Anlegers, der in Euro rechnet, muss unserer Ansicht nach ein Teil des Vermögens außerhalb des Euros angelegt werden. Auch wenn die Eurokrise nicht akut ist, eine Lösung der Probleme ist nicht in Sicht und ein Ende mit Schrecken ist noch immer nicht auszuschließen. Aktien bieten einen geeigneten Inflationsschutz und sind das einzige liquide Produktivkapital, das für jeden Anleger verfügbar ist. Anleihen bieten aktuell noch eine laufende Verzinsung mit einem erheblich niedrigeren Verlustpotential als Aktien. Für konservative Anleger, die sich keine großen Wertschwankungen leisten können oder auch wollen, sind Anleihen somit nach wie vor eine Alternative. Die erwartete Rendite ist allerdings niedrig und daher sollten die Auswirkungen auf die Finanz- und Ruhestandsplanung berücksichtigt werden. Andere Anlageformen, wie Edelmetalle und Rohstoffe, bieten keine laufende Rendite, sind jedoch zur Streuung des Vermögens gut geeignet. Nachrichten hin, Neuigkeiten her: Eine Analyse der eigenen Vermögensstruktur, die Kenntnis der eigenen finanziellen Risikobereitschaft und eine handwerklich sauber umgesetzte Anlagestrategie waren, sind und bleiben die richtigen Antworten auf die aktuellen und zukünftigen finanziellen Herausforderungen.