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Die Stimmung an den Aktienmärkten hat sich seit Januar deutlich eingetrübt. Nach einer langen Phase steigender Aktienkurse ohne nennenswerte Kursrückgänge erreichten die Märkte zu Beginn des Jahres ein vorläufiges Hoch. Die Stimmungsindikatoren erreichten in dieser Marktphase einen Idealzustand, der nicht mehr zu steigern war.
Seitdem hat sich die Marktstimmung aufgrund diverser Faktoren stark abgekühlt. Im Februar sorgten steigende Zinsen bei Staatsanleihen für eine erste Korrektur der Aktienmärkte. Nachdem sich die Sorgen vor stark steigenden Zinsen etwas gelegt haben, rückten politischen Schlagzeilen in den Fokus der Kapitalmarktexperten. Dabei sorgt insbesondere die handelspolitische Agenda Donald Trumps für steigende Nervosität an den Märkten. Doch auch die kriselnden internationalen Beziehungen Russlands belasten die Kurse. Zuletzt kommt die Befürchtung vor einer direkten militärischen Auseinandersetzung zwischen den USA und Russland in Syrien als Belastungsfaktor hinzu.
Abgesehen von politischen Ereignissen hat sich die fundamentale Situation der Wirtschaft nur wenig verändert. Es gibt derzeit keine Indikatoren, die eine Rezession oder einen Einbruch der Wirtschaft vermuten lassen. Wir gehen daher nicht von einer Trendwende an den Aktienmärkten aus. Die aktuelle Nervosität der Kapitalmärkte folgt auf eine Phase historisch niedriger Kursschwankungen und sollte zum heutigen Zeitpunkt nicht anderes als die „Rückkehr zur Normalität“ betrachtet werden. Selbstverständlich besteht immer ein Risiko, dass sich aus einer Marktkorrektur eine Trendwende entwickelt. Daher sollte man das Risikoprofil im eigenen Depot immer kennen. Dazu sollte man sich immer wieder bewusst machen: Risikomanagement ist am effektivsten bevor die Risiken eingetreten sind.
Einblicke in den Maschinenraum
Um Ihnen einen Einblick in die Arbeit unseres Kapitalmarkt-Komitees zu ermöglichen, erhalten Sie nachfolgend eine Zusammenfassung der Einschätzung aus unserer Sitzung der vergangenen Woche. Das Kapitalmarkt-Komitee findet monatlich statt, um die Entwicklungen an den globalen Kapitalmärkten und deren Auswirkungen auf die Anlagestrategie zu diskutieren.
Marktumfeld
Die niedrigen Zinsen am Staatsanleihenmarkt in Kombination mit geringen Risikoaufschlägen für Unternehmensanleihen sorgen für ein asymmetrisches Risikoprofil der Anlageklasse. Die Risiken sind derzeit größer als die Chancen. Daraus leiten wir eine Anlagestrategie her, die keine großen Risiken am Anleihemarkt eingeht. Das sich daraus ergebende Risikoprofil des Gesamtportfolios ist primär durch die Aktienmarktentwicklung beeinflusst, die Anleiheperformance hat im aktuellen Marktumfeld nur begrenzt Einfluss auf die Gesamtperformance.
Übersicht aktuelles Niveau Zinsen und Dividendenrendite
Anleihemarkt
Die Normalisierung der Geldpolitik sollte den Markt für Staatsanleihen auf absehbare Zeit belasten. Bei anhaltender Dynamik des Wirtschaftswachstums sollte die Teuerung ebenfalls negativ auf die Anleihepreise wirken. Die zum Großteil ausgereizten Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen bieten nur noch wenig Potential für eine Steigerung. In Hochzins- und Schwellenländermärkten bieten sich noch Opportunitäten, die jedoch mit erheblichen Kursrisiken verbunden sind. Solange die Wachstumsdynamik der globalen Wirtschaft jedoch auf Kurs bleibt, bieten diese Märkte allerdings relativ attraktive Renditen.
Für die Anlagestrategie bedeutet dies, dass kurze Laufzeiten und gute Bonitäten bevorzugt werden.
Aktienmarkt
Der Aktienmarkt befindet sich im letzten Drittel des Aufschwungs. Die Bewertungen sind in vielen Marktsegmenten oberhalb der langfristigen Durchschnitte. Dies ist nicht zuletzt durch die expansive Geldpolitik der letzten Jahre mit verursacht. Auch wenn das globale Wirtschaftswachstum die Erwartungen der Marktteilnehmer bestätigt, ist der Raum für positive Überraschungen / ein Übertreffen der Erwartungen gering. Eine kurzfristige Korrektur ist daher nicht überraschend und sogar überfällig. Indikatoren eines bevorstehenden Bärenmarktes gibt es derzeit nur in einigen regionalen Aktienmärkten von Seiten der Markt-Technik. Die wirtschaftlichen Indikatoren deuten aktuell zwar eine Verlangsamung des Wachstums an, doch nicht mehr. Kurzfristig wurden in den vergangenen Tagen einige technische Grenzen nach unten durchbrochen. Für die langfristig ausgerichtete Anlagestrategie innerhalb der Vermögensverwaltung ergeben sich hieraus allerdings zunächst keine unmittelbaren Transaktionssignale.
Die zunehmende Volatilität ist historisch ein häufig beobachtetes Phänomen in spätzyklischen Aktienmarktphasen. Diese Marktphase kann jedoch noch sehr hohe Renditen erzeugen, die allerdings mit höheren Schwankungen einhergehen.
Übersicht Einschätzung Anlageklassen
Quelle: YPOS
Ein Depot, das nicht zu Ihrer finanziellen Risikobereitschaft passt, bedeutet in turbulenten Marktphasen großen emotionalen Stress. Die Schwankungen sind zu groß sind und man fühlt sich unwohl. Umgekehrt kann ein zu defensiv gestaltetes Depot gleichermaßen zu einer Unzufriedenheit führen.
YPOS Kapitalmarkt-Dialog im Mai 2018
Konjunkturdaten, volkswirtschaftliches Umfeld, Anlageklassen und Portfoliokonstruktion. Der YPOS Kapitalmarkt-Dialog bietet Ihnen monatlich einen Überblick zu den wichtigsten Trends und Hintergründen an den internationalen Kapitalmärkten. Ersparen Sie sich viel Zeit und Lektüre von Wirtschaftsnachrichten und nutzen Sie unsere gesammelten Informationen. Am Ende des Webinars besteht die Möglichkeit, Fragen an die Referenten zu richten.
Die nächste Webkonferenz „YPOS Kapitalmarkt-Dialog“, findet am Dienstag, den 8. Mai 2018 um 18.00 Uhr statt. Die Dauer beträgt ca. 45 Minuten.