Aktueller Bundesbank-Bericht zum Vermögen der Deutschen
Umfragen unter privaten Anlegern in Deutschland kommen meist zu dem gleichen Ergebnis: Die Menschen sind bereit, heute auf Konsum zu verzichten, um mit dem gesparten Kapital in der Zukunft liegende Lebensziele erreichen zu können. Altersvorsorge, finanzielle Unabhängigkeit oder die Sicherstellung einer guten Ausbildung für die Kinder sind die am häufigsten genannten Motive. Das steigende Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland zeigt den Erfolg sehr deutlich. Die Deutschen sind erfolgreiche Sparer. Das ist zwar gut, reicht aber wahrscheinlich nicht aus, um die gewünschten finanziellen Ziele erreichen zu können.
Damit man sich in der Zukunft von dem heute gesparten Geld auch noch gleich viel Konsum leisten kann, muss das Kapital so angelegt werden, dass die Kaufkraft des Geldes erhalten bleibt. Hierzu ist nach Steuern und Inflation mindestens eine schwarze Null zu erzielen. Bei einer angenommenen langfristigen Inflationsrate von 2 Prozent pro Jahr und der aktuellen Belastung von Kapitalerträgen durch die Abgeltungsteuer ist somit eine Verzinsung in Höhe von knapp 3 Prozent erforderlich. Diese Aufgabe ist in der aktuellen Niedrigzinsphase schon mehr als anspruchsvoll. Leider ist die Herausforderung für viele Menschen tatsächlich aber noch viel größer.
Die Ergebnisse aus privaten Ruhestandsplanungen und individueller Finanzplanung zeigen, dass ein Großteil der deutschen Sparer nicht nur einen Kaufkrafterhalt, sondern einen echten Vermögensaufbau benötigt. Vorhandenes Vermögen und weitere Sparraten reichen bei einem reinen Kapitalerhalt einfach nicht aus, um die gewünschten Ziele erreichen zu können. Es wird eine Rendite benötigt, die mehr als nur einen Kaufkrafterhalt ermöglicht. Nur dann besteht überhaupt die Chance, dass sich der heutige Verzicht auch in der Zukunft auszahlt.
Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland hat aktuell einen Wert von über 5,152 Billionen Euro erreicht. Diese Zahl soll einmal genauer analysiert werden. Natürlich ist es nicht so, dass jedem der 82 Millionen Einwohner in Deutschland der gleiche Anteil gehört. Es besitzt also nicht jeder ein Geldvermögen von über 60.000 Euro. Aus der zunehmend ungleicher werdenden Verteilung des Vermögens könnten gesellschaftliche und politische Stresssituationen entstehen. Auch für steuerpolitische Überlegungen ist dies nicht zu vernachlässigen.
Zum anderen ist interessant, wie sich das Geldvermögen zusammensetzt: Die Daten der Bundesbank zeigen, dass Bargeld und Einlagen bei Banken und Sparkassen einen Anteil von 40 Prozent ausmachen. Ansprüche gegenüber Versicherungen kommen auf 30 Prozent. In der Gesamtbetrachtung addieren sich zinsabhängigen Geldwerte auf einen Wert von über 80 Prozent. Den verbleibenden Anteil bilden Investmentzertifikate, sonstige Anteilsrechte und Aktien.
In einer vereinfachten Betrachtung wurde die Verteilung des Geldvermögens mit den jeweils geschätzten zukünftigen Renditen für die einzelnen Anlageklassen gewichtet. Das Ergebnis ist eindeutig: Selbst wenn man für den kompletten nicht zins abhängigen Anteil eine Rendite von 10 Prozent unterstellt wird nur eine Rendite von knapp 3,3 Prozent auf das gesamte Geldvermögen erreicht.
Das Ergebnis ist natürlich nur eine sehr grobe Indikation. Trotzdem ist die Botschaft eindeutig: Basierend auf diesen Zahlen erreicht der durchschnittliche Anleger damit nicht die Werte die notwendig sind, um die langfristigen Ziele zu erreichen. Plakativ könnte man auch von einer, vielfach unbewussten, Wette auf niedrige Inflationsraten und den Verzicht auf die Chance einer echten Vermögensmehrung sprechen. In der Folge werden die finanziellen Ziele, für die man sich heute in Konsumverzicht übt, leider nicht erreicht.
Anleger sollten dies als Denkanstoß nehmen, um sich aktiv mit ihrer persönlichen Vermögensstruktur und der finanziellen Risikobereitschaft auseinanderzusetzen. Gerne unterstützen wir Sie in der Entwicklung und Umsetzung einer passenden Strategie.