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Der deutsche Leitindex DAX30 hat am Donnerstag ein neues Allzeithoch erreicht. Gute Konjunkturdaten für die Eurozone und sehr niedrige Zinsen sind eine durchaus schlüssige Begründung für diese Entwicklung. Was sollten Anleger mit Blick auf den Aktienmarkt jetzt tun? Im Schatten der Aktienmärkte gibt es wichtige Entwicklungen bei den Währungen. Auch bei den Edelmetallen scheint es trotz der verbliebenen Risiken an Nachfrage zu fehlen…
Gute Wirtschaftsdaten in der Eurozone
Das Jahr 2017 stand und steht ganz im Zeichen der Politik. Während sich die Kapitalmarktteilnehmer und die Presse auf die politischen Risiken fokussiert haben, scheint die wirtschaftliche Situation in der Eurozone einen positiveren Verlauf eingeschlagen zu haben. Die aktuellen Einkaufsmanagerindizes sind nur ein Indikator für diese Aussage. Hier wird deutlich, dass die Eurozone (türkisblau) vor den USA (dunkelblau) und dem globalen Indikator (schwarz) rangiert.
Es bleibt festzuhalten, dass die unkonventionelle Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) Zeit erkauft hat. Die Wirtschaft konnte sich erholen, obwohl die Politik bisher keine nachhaltigen Strukturreformen angestoßen hat. Dementsprechend dürfen die aktuell erfreulichen Daten nicht darüber hinwegtäuschen, dass weiterhin große Aufgaben zu lösen sind.
DAX auf Allzeithoch – Optionen für Anleger
Die Kombination aus politischer Risikoprämie (Superwahljahr 2017), schwachen Wirtschaftsdaten und den Befürchtungen um den nachhaltigen Bestand der Europäischen Union haben die Märkte sehr lange belastet. Kurzfristig reduziert sich die politische Risikoprämie. Dementsprechend steigen die Aktien in der Eurozone. Gleichzeitig ist die aus Optionspreisen abgeleitete Schwankungsbreite aktuell sehr niedrig. Die Grafik zeigt die Entwicklung des DAX30 in dunkelblau und des Indikators für die Volatilität (VDAX New) in orange.
Professionelle Anleger stellen sich aktuell die Frage, ob es nun zu einem Favoritenwechsel am Aktienmarkt kommt. Aktien aus der Eurozone könnten den Werten aus den USA den Rang ablaufen.
Europäische Aktien (orange) sind in nahezu allen Bewertungskennzahlen attraktiver als ihre amerikanischen Pendants (blau). Da mit dem erwarteten Wahlsieg in Frankreich das politische Risiko weiter sinkt, könnten die Marktteilnehmer ihren Blick verstärkt auf die attraktiveren Bewertungen des alten Kontinents richten.
Der Chart zeigt die unterschiedliche Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit. Ob dieser Trend nachhaltig ist, wird sich zeigen. Er ist aber sicher ein guter Grund, sich mit der Struktur des eigenen Aktien(fonds) Depots auseinanderzusetzen.
Zusätzlich würde eine Euro-Aufwertung die Entwicklung von US-Aktien aus Sicht eines deutschen Anlegers belasten. Das sind durchaus mögliche Belastungsfaktoren, deren Kombination für Anleger eine sehr große Relevanz hat. Vielen Anlegern in globalen Aktienfonds und ETFs dürfte die Bedeutung noch nicht bewusst sein, da die gängigen Ranglisten von Investmentfonds und Vermögensverwaltungen noch genau die gegensätzliche Entwicklung der Vergangenheit reflektieren.
Gold ohne Treiber
Eigentlich ist das Umfeld für Gold nicht schlecht. Weder gibt es in den USA und Europa auskömmliche Realzinsen (Zins abzgl. Inflationsrate), noch herrscht eine Knappheit an geopolitischen Risiken. Dennoch entwickelt sich der Goldpreis in der jüngeren Vergangenheit negativ.
Aus der Perspektive eines in Euro denkenden Anlegers ist die aktuelle Situation durchaus ungünstig. Zum einen verliert Gold in seiner Abrechnungswährung US-Dollar an Wert, zum anderen führt die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar zu weiteren Verlusten. Da Edelmetalle weiterhin einen elementaren Bestandteil einer ausgewogenen Vermögensstruktur darstellen, sollten Anleger zumindest den Effekt der Währungsentwicklung analysieren.
Auskömmliche Zinsen bleiben Fehlanzeige
Gegenüber dem Vorjahresmonat wird im April 2017 ein Anstieg der Konsumentenpreise in Deutschland um zwei Prozent erwartet. Für die gesamte Eurozone beträgt der Wert 1,9 Prozent. Damit wäre der Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) erreicht. Die Währungshüter schauen allerdings weniger auf die aktuelle Inflationsrate. Sie blicken stärker auf die Kerninflationsrate und die am Kapitalmarkt erwarteten langfristigen Inflationsprognosen. Letztere haben sich nach dem Ergebnis des ersten Wahlgangs in Frankreich stabilisiert, liegen aber weiterhin unter dem Ziel der Notenbank. Einen auskömmlichen Zins für sichere Anlagen sollten Investoren bis auf weiteres nicht erwarten.
Der herrschende Anlagenotstand zeigt sich sehr deutlich bei den aktuellen Renditen. Eine Rendite von knapp drei Prozent ist für das Segment der sog. Hochzinsanleihen ist doch sehr niedrig. Der eine oder andere Anleger klettert die Risikoleiter daher gezwungenermaßen sicher etwas höher, als es seine finanzielle Risikobereitschaft zulässt. Alternative Anlage zur Ertragsoptimierung bzw. Diversifikation bleiben weiter gesucht. Ob sie ihre gewünschte Funktion erfüllen werden, wird die Zukunft zeigen.
Professionelle Beratung ist wichtiger denn je
Es sollte deutlich geworden sein, dass es aktuell eine Vielzahl von aktuellen Themen gibt, die Anleger bei der Strukturierung ihres Wertpapierdepots berücksichtigen sollten. Die Währungseffekte, die sich aus dem Besitz von Edelmetallen ergeben machen mit einem simplen Beispiel deutlich, dass zusätzlich eine gesamthafte Betrachtung der Vermögensstruktur sinnvoll ist. Gerne stellen wir Ihnen unser Beratungsspektrum anhand Ihrer konkreten Fragestellungen vor. Sie werden allerdings überrascht sein, welche Fragen sich neu ergeben…
YPOS Kapitalmarkt-Dialog am 10. Mai 2017
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