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Die Inflationsraten steigen und die Zinsen sind weiter niedrig. Hieraus ergibt sich für viele Anleger ein großes Problem: Die negativen Realzinsen sorgen für einen Verlust der Kaufkraft! Die vermeintliche Lösung dieses Problems erscheint daher die Investition in den Aktienmarkt. Denn der steigende Preis am Aktienmarkt kann die fehlenden Zinsen ersetzen, so zumindest die vereinfachte Vorstellung vieler Anleger. Hinzu kommt, dass die bereits länger anhaltenden positiven Aktienmarktentwicklungen die Risikowahrnehmung beeinflussen und einige Anleger das Schwankungspotenzial derzeit deutlich unterschätzen. In der Konsequenz sorgt das aktuelle Umfeld aus niedrigen Zinsen, einer steigenden Inflation und Rekordständen an den Aktienmärkten dafür, dass immer mehr defensive Anleger in den Aktienmarkt gedrängt werden. Oftmals wissen diese jedoch nicht genau, auf was sie sich einlassen und welche finanziellen und emotionalen Risiken ein Investment in den Aktienmarkt mit sich bringt.
Der nachfolgende Beitrag soll daher einige grundlegende Funktionsweisen des Aktienmarktes aufzeigen. Dies soll Anlegern, die vielleicht gerade darüber nachdenken, in den Aktienmarkt zu investieren oder ihre Aktienquote zu erhöhen, ein besseres Verständnis vermitteln.
Wie sieht der Aktienmarkt aus?
Zu Beginn wollen wir kurz klären, was im professionellen Sinne unter dem Aktienmarkt gemeint ist. Gemessen an der Marktkapitalisierung ergibt sich eine regionale Verteilung des globalen Aktienmarktes gemäß der nachfolgenden Grafik. Diese Verteilung sollte man bei Investitionsentscheidungen im Hinterkopf behalten. Der deutsche Leitindex DAX30 stellt beispielsweise nur einen Bruchteil der 3 Prozent, die der deutsche Aktienmarkt vom globalen Aktienmarkt ausmacht. Trotzdem finden sich in deutschen Depots oft genug nur Aktien aus dem DAX30 – und dann noch nicht einmal der gesamte Index, was also eine noch geringere Streuung bedeutet.
Renditen
Historisch kann man aus Aktieninvestments eine durchschnittlich höhere Rendite als bei Anleihen erwarten. Dabei ist man jedoch Preisschwankungen ausgesetzt, die es in sich haben. Da es nur wenige Anleger emotional verkraften, wenn ihr Vermögen im Verlauf einer Börsenkrise um 20 Prozent, 30 Prozent oder sogar 40 Prozent fällt, werden für Anleger mit geringerer Risikotoleranz Anleihen in ein Portfolio beigemischt. Die Anleihen haben, dabei in der Vergangenheit eine stabilisierende Wirkung auf die Entwicklung des Depotwertes gehabt. In der unteren Grafik ist die Entwicklung verschiedener Portfolios mit unterschiedlich hohen Aktienquoten zu sehen.
Wertentwicklung
Hypothetisches Wachstum von 1$ von Jan. 1970 bis Feb. 2017 / A=Aktien (MSCI World EUR) R= Renten (Euro Short Term Rate)
Risiko
Die durchschnittlichen Renditen, bei einer langfristigen Investition in Aktien, waren in den letzten knapp 40 Jahren sehr attraktiv. Doch dabei ist das entscheidende Schlagwort „langfristig“. In der folgenden Grafik sind die Bandbreiten von möglichen Jahresrenditen grafisch dargestellt. Eines ist deutlich erkennbar: Je mehr Aktien im Depot enthalten sind, desto weiter sind die Extremwerte voneinander entfernt. Die statistische Auswertung verdeutlicht dies sehr anschaulich. Im besten Jahr konnte man mit dem Depot, bestehend aus 100 Prozent Aktien, 44,67 Prozent gewinnen. Hatte man jedoch mit dem Timing gerade Pech und investierte zu einem ungünstigen Zeitpunkt, betrug der Jahresverlust minus 36,25 Prozent.
Fokussiert man auf die durchschnittliche (eng. Average) Wertentwicklung, stellt man fest, dass alle Depots eine positive Wertentwicklung aufweisen. Nochmal, das entscheidende Schlagwort in diesem Zusammenhang lautet: langfristig!
Bandbreiten möglicher Renditen
Extremwerte und Durchschnitte für die Wertentwicklung innerhalb eines Jahres Wachstum
von Jan. 1970 bis Feb. 2017 / A=Aktien (MSCI World EUR) R= Renten (Euro Short Term Rate)
Fazit
Ein Investment in Aktien kann unter bestimmten Aspekten Sinn machen und hat historisch auf einen langen Anlagehorizont sehr gute Chancen auf eine positive Entwicklung. Da sich die Zinsen auf einem extrem niedrigen Niveau befinden, sind die Ertragserwartungen für Anleihen heute deutlich niedriger als in der Vergangenheit.
Eine steigende Inflation in Kombination mit einer anhaltenden finanziellen Repression würden Aktien als Anlageklasse begünstigen. Auf diese Weise erscheint es möglich, einen realen Vermögenserhalt zu gewährleisten.
Doch es bestehen auch große Risiken, wenn die Zukunft doch anders verläuft als prognostiziert. Daher ist es für Anleger, insbesondere im aktuellen Umfeld empfehlenswert, eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. So kann eine umfassende und individuelle Anlagestrategie hergeleitet werden, die auch die finanzielle Risikobereitschaft mit einbezieht, was vor allem bei schwankungsreichen Aktieninvestitionen sinnvoll ist.
Professionelle Anlagestrategie wichtig wie nie
Insbesondere in einem so herausfordernden Marktumfeld wie dem Aktuellen ist eine professionelle Anlagestrategie elementar. Neben der Einbeziehung Ihrer finanziellen Ziele sowie der aktuellen Vermögensstruktur spielt insbesondere die finanzielle Risikobereitschaft eine wichtige Rolle. Gerne informieren wir Sie in einem kostenlosen Erstgespräch über unser umfangreiches Beratungsangebot.
YPOS Kapitalmarkt-Dialog am 11.04.2017
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