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Der Ausgang des Referendums zu dem Austritt von Großbritannien aus der Europäischen Union hat die Märkte auf dem falschen Fuß erwischt. Kurzfristig kam es dementsprechend zu starken Bewegungen in einigen Marktsegmenten. Je breiter das Depot über verschiedene Vermögensklassen aufgestellt war, desto geringer waren die Auswirkungen.
Erwartungen werden geweckt
Bereits heute haben sich die Aktienmärkte wieder fast bis auf das Niveau von vor dem Referendum erholt. In den USA und vielen Schwellenländern notieren die marktbreiten Aktienindices heute sogar deutlich höher als vor dem Brexit-Referendum. Wie kann das sein?
Ganz einfach: Die Erwartung einer massiven Unterstützung durch die Notenbanken und den Regierungen wurde geweckt. Für die Notenbanken reicht die Spanne der zur Verfügung stehenden Maßnahmen von Leitzinssenkungen bis hin zur Ausweitung bzw. Wiederaufnahme von Wertpapierkäufen.
Dennoch:Nachdem sich die geldpolitischen Maßnahmen nur bedingt auf die Realwirtschaft ausgewirkt haben werden staatlich initiierte Wirtschaftsprogramme immer wahrscheinlicher.
Medienberichten zu Folge wird in Japan bereits ein Programm konzipiert, das zwischen zwei und vier Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung ausmachen soll. In den USA gibt es Gerüchte, dass der ehemalige Notenbankpräsident Ben Bernanke mit der Aufgabe betreut wurde, ein Infrastrukturprogramm vorzubereiten. In der Eurozone werden die Befürworter von Sparmaßnahmen immer leiser und Rufe nach Maßnahmen zu Stimulation der Wirtschaft gewinnen an Unterstützung. Die drei Prozent Defizitgrenze des Euro-Stabilitätspakts sieht in Sondersituationen Ausnahmen vor.
Wie haben sich verschiedene Vermögensklassen entwickelt?
Mit den zahlreichen möglichen Unterstützungsmöglichkeiten durch die Politik ist es zu erklären, warum die Märkte den Brexit gut verkraftet haben. In erster Instanz profitierte der Anleihemarkt von der gestiegenen Unsicherheit. Die Renditen sicherer Staatsanleihen fielen unmittelbar nach dem Brexit vielerorts auf die Tiefststände des Jahres. Die fallenden Renditen griffen auch außerhalb des Staatsanleihesektors um sich. Auch Anleihen aus den aufstrebenden Schwellenländern konnten aufgrund ihrer hohen Renditen profitieren und verbuchten die größten Mittelzuflüsse seit Jahren.
Der Aktienmarkt erholte sich nach dem Brexit relativ schnell. Besonders gut schlug sich dabei der US-Aktienmarkt. Die Befürchtungen einer deutlichen Abkühlung des Arbeitsmarktes konnten zu Beginn des Monats Juli mit einem guten Arbeitsmarktbericht zerstreut werden. In anderen Ländern sind bisher auch keine signifikanten Folgen des Brexit auszumachen. Eine Ausnahme bildet natürlich Großbritannien.
Die ersten Daten aus der Wirtschaft sind bisher erstaunlich stabil. Dies liegt auch an der Tatsache, dass die ersten vollständigen Daten für den Zeitraum nach dem Brexit erst im August erwartet werden. Sobald belastbare Daten vorliegen, wird sich zeigen, wie sehr die Wirtschaft kurzfristig verunsichert ist. Man darf nicht vergessen, dass bis auf die Entscheidung über das Referendum bisher noch nichts geschehen ist. Die britische Regierung hat bisher kein Austrittverfahren beantragt. Erst wenn dies geschehen ist, läuft die Zeit. Dann hat Großbritannien zwei Jahre, um neue Verträge auszuhandeln. Bis zum Ablauf dieser Übergangsfrist laufen die Geschäfte vorerst weiter wie gewohnt. Dies bedeutet: Eventuelle kurzfristige Folgen für die Wirtschaft wären alleine durch eine von gestiegener Unsicherheit hervorgerufene Zurückhaltung von Käufern begründet.
Konsequenzen für Anleger
Das Ereignis des Brexit verdeutlicht bestens, wie wichtig es ist, eine langfristige Anlagestrategie zu besitzen, die auf die eigenen Bedürfnisse angepasst ist. Das Depot, welches sich aus der Anlagestrategie ableitet, sollte unter Berücksichtigung der Risikostreuung breit in verschiedene Anlageklassen und Währungen investiert sein. Eine Absicherungsstrategie kann je nach Bedürfnissen des Anlegers implementiert werden.
Das wichtigste ist es jedoch, der Anlagestrategie treu zu bleiben. Dies ist angesichts immer neuer Krisen nicht immer leicht. Denn scharfe Kurseinbrüche wecken gerne den Herdentrieb und veranlassen zu prozyklischem Anlegerverhalten. Das große Problem dabei besteht darin, dass die Tage mit der besten Performance oft direkt auf Tage mit der schlechtesten Entwicklung folgen.
Passt Ihr Depot zu Ihrer Risikobereitschaft?
Die finanzielle Risikobereitschaft ist ein relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal. Dieses lässt sich mittels wissenschaftlich fundierter Methoden ermitteln. Machen Sie den ersten Schritt und fordern Sie die Zugangsdaten zu einem internetbasierten Fragebogen an. Senden Sie hierzu eine e-mail mit dem Betreff „Risiko“ und Ihrem vollständigen Namen an info@ypos-fp.de
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