Eingestellt am 12. Mai 2016 · Eingestellt in Alle Publikationen, Markets - Markteinschätzung

Der US-Dollar hat seit Beginn des Jahres 2016 ca. 5 Prozent gegenüber dem Euro verloren und sogar ca. 6 Prozent auf handelsgewichteter Basis. Warum diese Entwicklung erstens nicht so überraschend ist wie man im ersten Moment annimmt und zweitens die Trendumkehr in vielen Marktbereichen einleiteten kann, stellen wir Ihnen nachfolgend dar.

Rückblick

Noch vor wenigen Monaten war die Wahrnehmung in Bezug auf die zukünftige Entwicklung des US-Dollar glasklar. Alle Investoren waren sich einig: Durch die anstehenden Zinsanhebungen kann es für den US-Dollar nur weiter aufwärts gehen. Dabei gab es in der Historie durchaus Indizien dafür, dass zu Beginn einer Phase steigender US-Leitzinsen die Erwartungen einer sich fortsetzenden Aufwärtsentwicklung des US-Dollarkurses überzogen sind.

Hierzu ein Ausschnitt aus unserer YPOS Markets vom 27. November 2015:

„Wir fokussieren uns insbesondere auf den Währungsmarkt, da dieser von hoher Bedeutung für die Entwicklung der Kapitalmärkte ist. Im Vorfeld des ersten Zinsschritts kann man historisch einen substanziellen Anstieg des US-Dollarindex‘ (Handelsgewichteter USD-Kurs mit den Währungen der wichtigsten Handelspartner) beobachten. Doch im Anschluss an die erste Zinserhöhung gab der US-Dollarindex in den dann folgenden sechs Monaten auch schnell wieder nach. Über die nächsten 2 bis 3 Jahre blieb der US-Dollarindex verlässlich unterhalb des Levels, auf dem er sich zum Zeitpunkt des ersten Zinsschrittes befand.“

Heute sind beinahe 5 Monate seit der US-Zinserhöhung im Dezember 2015 vergangen. Dies möchten wir zum Anlass nehmen, einen Blick auf die tatsächliche Entwicklung des US-Dollar zu werfen (Abb. unten).

Es ist verblüffend, wie sehr sich der Verlauf des US-Dollar-Index‘ an den letzten Phasen steigender US-Leitzinsen orientiert.

Es gibt im Übrigen eine Reihe von Zusammenhängen, die sich im Nachgang an US-Zinserhöhungen ergeben haben. In einigen Fällen sind sehr deutliche Muster aus den drei letzten Zinserhöhungszyklen abzuleiten. Hier eine Auswahl an Grafiken.

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Es ist verblüffend, wie sehr sich der Verlauf des US-Dollar-Index‘ an den letzten Phasen steigender US-Leitzinsen orientiert.

Es gibt im Übrigen eine Reihe von Zusammenhängen, die sich im Nachgang an US-Zinserhöhungen ergeben haben. In einigen Fällen sind sehr deutliche Muster aus den drei letzten Zinserhöhungszyklen abzuleiten. Nachfolgend eine Auswahl an relevanten Grafiken:

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Bedeutung des US-Dollar für die Märkte

Der US-Dollar ist als weltweite Leitwährung von immenser Bedeutung für den Handel und die Finanzströme. Es leiden beispielsweise nicht nur US-Unternehmen unter einem hohen US-Dollarkurs (negativer Wechselkurseffekt für Unternehmensgewinn und nachgebende Wettbewerbsfähigkeit). Auch Länder, deren Währungen an den US-Dollar gekoppelt sind, haben ihre Probleme, wenn es mit dem Dollarkurs steil bergauf geht.

China bemüht sich zwar mittlerweile, einen Währungskorb zu nutzen, um den Wechselkurs des Yuan festzulegen und gibt die heimische Währung immer mehr zum Handel frei. Doch der US-Dollarkurs wirkt sich noch immer stark auf Chinas Währung aus. In der unteren Grafik ist gut zu sehen, wie stark die Aufwertung im Jahr 2014 und 2015 den handelsgewichteten Währungskurs nach oben getrieben hat. Daraus ergeben sich in einer Volkswirtschaft, die noch immer zu einem großen Anteil auf den Export angewiesen ist, immense Probleme. Die zum Großteil preissensiblen Güter werden im Vergleich zur internationalen Konkurrenz teurer und die Wirtschaft schwächt sich ab. Genau dies haben wir in den letzten Monaten in China gesehen.

yuan

Auch wenn den Rohstoffsektor in erster Linie Angebot und Nachfrage bewegen, wird die Nachfrage stark vom Kurs des US-Dollar beeinflusst. Denn für alle wichtigen Rohstoffe ist die Handelswährung der US-Dollar. Steigt dieser, wird ein Rohstoff für den Nachfrager, dessen Heimatwährung nicht der USD ist, teurer. Die untere Abbildung zeigt den durchaus ablesbaren Zusammenhang der beiden Faktoren deutlich auf.

Rohstoff

Fazit für Anleger

Obwohl selbstverständlich noch einige weitere Faktoren gibt, die durch den US-Dollarkurs maßgeblich beeinfluss werden, bieten die  zuvor skizzierten Beispiele einen guten Eindruck für die extrem hohe Bedeutung des US-Dollarkurses.

Die US-Dollarentwicklung kann langfristige Trends beenden und für Phasen hoher Volatilität an den Kapitalmärkten sorgen. Aus einer solchen Marktphase ergeben sich zahlreiche Chancen, aber auch mindestens genauso viele Risiken.

Für Anleger gilt daher, sich die Einflussnahme des US-Dollar auf das eigene Depot bzw. die eigenen Vermögenswerte bewusst zu machen und aktiv damit umzugehen. Hierzu muss die eigene Vermögensstruktur natürlich erst einmal vollständig erfasst und analysiert werden. Denn wie die oben genannten Beispiele zeigen, hat die US-Dollar Entwicklung auch Auswirkungen auf Anlagen, bei denen der Bezug nicht direkt erkennbar ist.

Sie suchen einen Ansprechpartner für Ihre finanziellen Fragen? Gerne stehen wir Ihnen in einem kostenfreien Erstgespräch zur Verfügung.

YPOS Kapitalmarkt-Dialog am 17. Mai 2016

Einen Gesamtüberblick zu den Kapitalmärkten erhalten Sie im nächsten „YPOS Kapitalmarkt-Dialog“, am Dienstag, den 17. Mai 2016 um 18.00 Uhr. Die Dauer beträgt ca. 60 Minuten.

Am Ende des Webinars besteht die Möglichkeit, Fragen an die Referenten Christoph Leichtweiß zu richten.

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Über den Autor

Magnus Lenz, Bankkaufmann, Bankfachwirt (IHK) und zertifizierter Vermögensberater (Frankfurt School of Finance & Management) ist ein erfahrener Wertpapier-, Kredit- und Vorsorgespezialist. 2009 gründete er die Lenz Financial Wealth Management GmbH mit dem Ziel, seinen Kunden eine individuelle und unabhängige Beratung bieten zu können.