Nach Lesart des statistischen Bundesamtes sind die vorläufigen Konsumentenpreise in Deutschland im August 2023 um 6,14 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die für europäische Vergleichszwecke berechnete Veränderungsrate beträgt 6,44. Für die gesamte Eurozone wird ein Anstieg der Verbraucherpreise in Höhe von 5,3 Prozent erwartet. Die Kerninflationsrate beträgt ebenfalls 5,3 Prozent. Damit liegen beide Inflationsraten weiterhin deutlich über der Zielgröße der Europäischen Zentralbank (EZB).
Speziell die Kerninflationsrate und auch deren Veränderung zum Vormonat dürfte aus geldpolitischer Perspektive deutlich im Fokus stehen.
Die aus Swaps abgeleiteten Inflationserwartungen liegen bei 2,7 Prozent (zwei Jahre).
Sollten diese Erwartungen korrekt sein, dann würden Unternehmensanleihen guter Bonität auf Basis der aktuellen Marktrenditen eine real positive Rendite generieren. Die Zukunft wird zeigen, ob die Inflationserwartungen korrekt sind.
Auf Basis der aktuellen Inflation (und Berücksichtigung von Steuern) zeigt sich nach wie vor ein eher trüberes Bild.
Unabhängig von Inflations- und Zinsprognosen könnten sich Anleger und deren Berater mit der Frage beschäftigen, wie das aktuelle Zinsniveau trotz einer inversen Zinsstrukturkurve für eine gewisse Zeit gesichert werden kann.
Die Kombination von einzelnen Anleihen, Laufzeitfonds und Renten ETF´s mit fester Fälligkeit erlaubt eine sehr individuelle Gestaltung. Von Festgeldern ist abzuraten, da Anleger hier das Heft des Handels aus der Hand geben. Im Angesicht des Krieges in Europa sind Wertpapiere trotz des höheren Aufwandes vorzuziehen. Zudem können Anleihen im Fall eines deutlichen Rückgangs am Aktienmarkt verkauft und in Aktien investiert werden. Natürlich haben Anleihen ein Kursrisiko. Bei guter Bonität und kurzer Restlaufzeit ist die Schwankungsbreite deutlich geringer als am Aktienmarkt. Im Wesentlichen bleiben aber Optionen offen und bei einem nicht kündbaren Festgeld ist dies nicht fer Fall.
Was bedeutet das für mich?
Das Thema Inflation wird uns mit weiterhin mit vielen Schlagzeilen begleiten. Aufgrund der vielfältigen Einflussfaktoren sind Inflationsprognosen sehr fehleranfällig. Anleger sind daher gut beraten sich auf handwerkliche Themen zu konzentrieren. Vor allem sollten geopolitische Themen Berücksichtigung finden, wenn es um die Umsetzung der Anlagestrategie geht. Das trifft auch solch „banale“ Themen wie ein Festgeld.