Nach Lesart des statistischen Bundesamtes sind die vorläufigen Konsumentenpreise in Deutschland im September 2023 um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die für europäische Vergleichszwecke berechnete Veränderungsrate beträgt 4,34. Für die gesamte Eurozone wird ein Anstieg der Verbraucherpreise in Höhe von 4,3 Prozent erwartet. Die Kerninflationsrate liegt bei 4,5 Prozent.
Damit sind die Veränderungsraten zwar deutlich zurückgekommen, aber die Werte liegen weiterhin deutlich oberhalb der Zielgröße der Europäischen Zentralbank (EZB). Die aus Swaps abgeleiteten Inflationserwartungen liegen bei 2,4 Prozent (zwei Jahre).
Passend zu dieser Markterwartung signalisieren die Produzenten- und Importpreise einen sich weiter abschwächenden Preisdruck. Das ist zwar erfreulich, aber gleichzeitig könnte es als Indikator für eine schwache wirtschaftliche Dynamik dienen.
Der zeitliche Zusammenfall von höheren Renditen als Ergebnis einer strafferen Geldpolitik mit gleichzeitig zurückgehenden Inflationserwartungen ergibt steigende reale Renditen.
Nach der nominellen Zinswende sehen wir nun also auch umgekehrte, sprich positive, Vorzeichen bei der Realverzinsung. Ob es sich nur um eine temporäre Zeitpunktbetrachtung oder ein neues Regime handelt, das wird die Zukunft zeigen.