Nach Lesart des statistischen Bundesamtes sind die vorläufigen Konsumentenpreise in Deutschland im Juli 2023 gegenüber dem Vorjahr um 6,2 Prozent gestiegen. Für die gesamte Eurozone beträgt der Anstieg der Verbraucherpreise 5,3 Prozent. Die Kerninflationsrate beträgt 5,5 Prozent (+0,1 Prozent gegenüber der Juni Daten). Die aus Swaps abgeleiteten Inflationserwartungen liegen bei 2,7 Prozent (zwei Jahre) und sind damit seit letztem Monat um 0,2% angestiegen.
Die Kerninflationsraten halten sich aufgrund von Zweitrundeneffekten und strukturell engen Arbeitsmärkten (Demographie) auf hohem Niveau. Die Inflation in Deutschland ist innerhalb der 20 Länder der Eurozone an sechster Stelle der höchsten Inflationsraten zu finden. Die strukturellen Besonderheiten halten die Preise im europäischen Vergleich weiter hoch. Es scheint, als wäre die seit langem erwartete konjunkturelle Schwäche, wichtig und nötig, um die Inflation letztendlich auf das durch die EZB angestrebte Ziel von 2 Prozent zurückzuführen. In der Zwischenzeit bietet der Rentenmarkt für Anleger eine nahezu risikofreie Rendite von 3,6 Prozent (Deutsche Staatsanleihe 1 Jahr Laufzeit), während der Aktienmarkt durch die gestiegenen Bewertungen eine immer geringere Risikoprämie aufweist.