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US-Aktien sind im aktuellen Jahr die stärkste Region. Für Gold sprechen weiterhin viele Argumente. Dennoch gilt es auch hier Risiken zu beachten. Der Euro wertet auf und dies belastet global ausgerichtete Depots.
US-Aktien auf Jahressicht mit positiver Entwicklung
US-Aktien weisen, gemessen am S&P500, im aktuellen Kalenderjahr (noch?) eine leicht positive Wertentwicklung auf. Europäische Aktien notieren rund 10 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn. Aktien aus aufstrebenden Ländern (Emerging Markets) zeigten sich jüngst ebenfalls stark und konnten mit dem zyklischen aufgestellten deutschen Leitindex DAX30 mithalten.
Die Entwicklung macht einerseits deutlich warum es aus der Perspektive eines europäischen Anlegers sinnvoll ist eine global ausgerichtete Aktienstrategie zu verfolgen. Andererseits gilt es aber auch zu bedenken, dass unter der Indexoberfläche des S&P500 nicht alles Gold ist was glänzt. So waren es einige wenige Unternehmen, die den Index so gut aussehen lassen. Man kann dies nun als den positiven Einfluss der marktkapitalisierungsgewichteten Berechnungslogik interpretieren oder auf die damit verbundenen Klumpenrisiken hinweisen. Beide Perspektiven haben ihre Berechtigung.
Gold macht Anlegern viel Freude
Nach einem jahrelangen Seitwärtstrend macht Gold seit einiger Zeit wirklich Freude.
„Corona Krise“, stark steigende Staatsverschuldung, anschwellende Notenbankbilanzen, politischen Querelen, Nullzinsen und negative Realzinsen sind sicherlich die wesentlichen Argumente für den deutlichen Preistrend.
Die Popularität dieser Argumente zeigt sich auch in den massiven Zuflüssen in goldgedeckte Wertpapiere (bspw. Xetra Gold). Für in Deutschland steuerpflichtige private Anleger könnte es hier möglicherweise ab dem Jahr 2021 zu steuerlich nachteiligen Veränderungen kommen.
Gold ist nicht risikolos
Die sehr überzeugenden Argumente (wir sind seit 2007 große Goldfans) dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Gold kein risikoloses Investment im Sinne einer schwankungsarmen Geldanlage darstellt. Der Blick auf die historischen Preisbewegungen zeigt doch deutliche Schwankungen und temporäre Verluste.
Die aus bezahlten Optionspreisen abgeleitete erwartete Schwankungsbreite für Gold (orange) und US-Aktien (S&P500, blau) macht dies deutlich.
Dementsprechend hinkt der, besonders häufig im aktuellen Nullzinsumfeld anzutreffende Vergleich, von Gold mit einem Bankkonto. Dieses stellt zwar einen Kredit an die Bank (mit einem sog. Gegenparteienrisiko) dar, aber es schwankt nicht im Preis, sondern verliert „lediglich“ um die Einlagegebühr. Natürlich hat Bankguthaben keine Chance auf einen Ertrag, der die Inflation ausgleicht. Der Kaufkraftverlust ist also sicher. Dennoch liegt die Schwankung von Kontoguthaben deutlich unter der Schwankung des Goldpreises.
Aus unserer Perspektive gehört Gold in jede Vermögensstruktur. Die Reaktionen von Staaten und Notenbanken auf die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sprechen aktuell sicherlich weiterhin für eine Übergewichtung (im Vergleich zur individuellen strategischen Vermögensstruktur). Aber wie bei jeder anderen Anlageklasse gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift und ein Äpfel-Birnen Vergleich führt zu einer falschen Erwartungshaltung.
Gold ist daher in Sachen Rendite, Schwankungsbreite, Gegenparteienrisiko und anderen Parametern also nicht mit einem Konto, sondern einem diversifizierten Wertpapierdepot gleicher Schwankungsbreite zu vergleichen. In diesem Depot wäre wiederum auch Gold in angemessener Größenordnung enthalten.
Der US-Dollar im Depotkontext
Der Euro hat jüngst gegenüber dem US-Dollar aufgewertet.
Ein gegenüber dem US-Dollar steigender Euro führt zu einer Belastung eines (sinnvollerweise) global ausgerichteten Portfolios. Sowohl US-Aktien, als auch Gold sind von einem schwächeren US-Dollar betroffen. Nach dem jahrelangen Rückenwind könnte sich hier nun Gegenwind aufbauen.
Es ist sicherlich noch zu früh dies zu beurteilen. Auch die hohen spekulativen Positionen an den Terminmärkten sprechen gegen eine übereilte Reaktion. In der Analyse des Depots und der Bewertung von Renditeerwartung und Risikoprofil sollte die Währungsposition allerdings jederzeit (nicht nur jetzt) berücksichtigt werden.