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Die Griechen haben sich verpokert
Die letzten Wochen hatten es am europäischen Kapitalmarkt in sich. Besonders die abwechslungsreiche Nachrichtenlage um Griechenland ließ Anleger den Atem anhalten. Heute hat sich der Staub schon etwas gelegt und man kann die vergangenen Wochen mit etwas mehr Distanz bewerten.
Wie in der unteren Grafik zu erkennen ist, haben die Geschehnisse um Griechenland besonders den europäischen Kapitalmarkt getroffen. Die abgebildeten Volatilitäts-Indizes (VSTOXX für Europa und der VIX für die USA) messen die Intensität der Schwankungen an den Aktienmärkten. Als Daumenregel kann man festhalten: Je größer die Ausschläge, desto höher der Stress am Aktienmarkt. Es ist auffällig, wie wenig die Ereignisse um Griechenland die US-Märkte bewegt haben. Diese Tatsache untermauert die Argumentation, dass es sich um ein auf Europa und im Besonderen Griechenland beschränktes Ereignis handelt. In der Eurozone unterlagen alle Märkte (Aktien-, Anleihe- und Währungsmärkte) einem erhöhten Maß an Stress. Dies ist jedoch in keiner Weise mit den Ausschlägen aus den Krisenjahren 2011 und 2012 zu vergleichen.
Nach den Neuwahlen in Griechenland wurde von der neuen Regierung ein Pokern um neue Konditionen für das Rettungsprogramm erwartet. Dabei gingen alle Experten davon aus, dass das Interesse der Verhandlungsparteien letztendlich eine Einigung mit sich bringen würde.
Heute sieht es in der Tat nach einer Einigung zwischen den Gläubigern und Griechenland aus. Doch die Art und Weise wie zu diesem Kompromiss kam, wird sicher in die Geschichtsbücher eingehen. Es war besonders die Tonart, mit welcher die Verhandlungen geführt wurden, die zwischenzeitlich einen unabsichtlichen Grexit, quasi als versehentlichen Unfall, wahrscheinlich werden ließ. Letztendlich musste die griechische Regierung kleinbeigeben, denn für einen Austritt aus dem Euro war und ist das Land nicht vorbereitet. Die Folgen für Griechenland wären katastrophal und hätten mit Sicherheit humanitäre Hilfen erforderlich gemacht.
Fazit
Das neue Hilfsprogramm wird aller Wahrscheinlichkeit nach die Liquidität Griechenland für einige Monate oder Jahre sichern. Jedoch wird das Maßnahmenprogramm, welches Griechenland die nächsten Hilfszahlungen sichern soll, das Land nicht aus seiner Wirtschaftskrise befreien können und weitere Hilfen nötig machen. Der Schatten eines Grexits schwebt weiterhin über der griechischen Wirtschaft und verhindert dringend benötigte Investitionen, da keine Planungssicherheit für Investoren besteht.
In den politischen Beziehungen der Eurogruppe ist viel Porzellan zerschlagen worden. Ob sich die Risse zwischen den Regierungen kitten lassen, muss die Zeit zeigen. Doch eins ist heute bereits absehbar: Der Euro, der die Länder Europas eigentlich stärker verbinden sollte, verfehlt dieser Tage sein Ziel. Die nördlichen Eurostaaten sehen sich mit wachsendem Widerstand aus der Bevölkerung konfrontiert, die ein Ende der Transferzahlungen fordert. Die Staaten im Süden Europas fordern verstärkt Maßnahmen, um das Wirtschaftswachstum zu stimulieren. Eine expansive Haushaltspolitik soll das Wachstum durch Investitionen ankurbeln. Dies steht im krassen Gegensatz zu den bisher durchgeführten Sparprogrammen, die das Wirtschaftswachstum belastet haben. Konflikte sind also weiterhin vorprogrammiert.
Folgen für den Anleger
Betrachtet man die Aktienmärkte, sieht es aus, als hätte das Drama um Griechenland nicht stattgefunden: Europäische Aktien finden sich im Vergleich mit anderen Märkten ganz vorne wieder. Die Gründe für diese Entwicklung liegen in der Hauptsache in der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Das Zinsniveau ist durch das Ankaufprogramm auf künstlich niedrigem Stand und schwächt den Euro-Wechselkurs. Durch diesen Währungseffekt haben europäische Unternehmen im internationalen Wettbewerb deutliche Vorteile und verbuchen steigende Unternehmensgewinne. In den USA ist die Situation genau umgekehrt. Der starke US-Dollar belasten die Unternehmensgewinne. Für das 2. Quartal 2015 wird sogar ein Rückgang der Unternehmensgewinne für den S&P 500 Index von durchschnittlich 2,9 Prozent erwartet. Diese Aussichten machen US-Aktien zu Ladenhütern und entsprechend fällt die Wertentwicklung für den bisherigen Verlauf des Jahres aus.
Für den deutschen Anleger empfiehlt es sich, aufgrund der unklaren Zukunft des Euro, ein Teil des Vermögens in Fremdwährungen zu investieren. Nach einigen guten Jahren des Aktienmarktes gilt es, die Aktienquote es Portfolios zu überprüfen und gegebenenfalls die ursprüngliche Verteilung wieder herzustellen. Dabei sollten besonders regionale Unterschiede der Aktienmärkte einbezogen werden. Angesichts der globalen Schuldenproblematik ist ein Anstieg der Realzinsen unwahrscheinlich, daher sollten auf jeden Fall auch zinstragende Wertpapiere (Anleihen) einen Anteil im Portfolio haben.
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