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Was bewegte die Märkte – Rückblick auf das erste Halbjahr 2015
Das bedeutendste Thema des Jahres 2015 war, wie auch in 2014, die Geldpolitik der großen Notenbanken. In der Eurozone sorgte die Europäische Zentralbank mit ihrem Ankaufprogramm von Staatsanleihen für eine Kursexplosion an den Aktien- und Anleihemärkten. Der Euro setzte seinen Tiefflug, den er bereits in 2014 begonnen hatte, weiter fort. Die Erwartung einer baldigen Zinserhöhung durch die US-Notenbank sorgte für zusätzlichen Druck auf den Euro gegenüber dem US Dollar. Doch der sehr schnelle Anstieg des USD bremste schnell die wirtschaftliche Entwicklung der USA. Dies in Kombination mit einem sehr strengen Winter sorgte dafür, dass die US-Wirtschaft im 1. Quartal sogar schrumpfte anstatt wie erwartet zu wachsen. Natürlich reagierte die US-Notenbank auf diese Entwicklung und sorgte mit rhetorischen Mitteln für eine Anpassung der Markterwartungen bezüglich des Termins für die erste Zinserhöhung. Diese wird nun frühestens im September 2015 erwartet. In Folge der verbalen Lockerung der US-Geldpolitik gab der USD-Kurs wieder etwas nach. Verstärkt durch saisonale Wachstumsimpulse verbesserte dies die wirtschaftlichen Aussichten deutlich.
Die wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone konnte von der ultralockeren Geldpolitik der EZB profitieren und zeigt vorsichtige Wachstumsknospen, die in Kombination mit einer seit langem wieder steigenden Inflation für eine überfällige Marktkorrektur am Anleihemarkt sorgten. Der Marktbewegung, die in Europa begann, folgten schnell auch die übrigen Anleihemärkte. Diese Entwicklung an den Anleihemärkten sorgte bei Anlegern für Nervosität, wirkte sich auch auf andere Anlageklassen aus und führte somit allgemein für steigende Schwankungen.
Mitten in den Börsenalltag von Zinsdifferenzen, Währungskursen und Risikoprämien sorgte Griechenland mit der neu gewählten Regierung für reichlich Aufregung. Der Verhandlungsverlauf zwischen griechischer Regierung und Gläubigern hat zumindest in Europa das normale Tagesgeschehen unterbrochen. Die Folgen der abwechslungsreichen Verhandlungen und einem bis dato noch nicht absehbarem Ausgang sind starke Kursschwankungen und Risikoabschläge für europäische Kapitalanlagegüter. Auf globaler Ebene sind die Folgen der griechischen Tragödie bisher nur marginal.
Kapitalmarkt Entwicklung
Der vergangene Juni ist für uns Anlass das erste Halbjahr 2015 Revue passieren zu lassen. Der breite Aktienmarkt erreicht eine magere Rendite von etwa 1,5 Prozent. Dies liegt in der hohen Gewichtung der US-Aktienmärkte, die mit über 50 Prozent in dem wichtigsten globalen Aktienindex, dem MSCI World Index, vertreten sind. Der breite US-Aktienmarkt, in Form des S&P 500 Comp. Index, konnte sich mit 0,2 Prozent Performance nur marginal oberhalb der Nulllinie halten. Die beste Wertentwicklung konnten die Aktienmärkte in China (Shanghai A Share Index; +32 Prozent), Europa (Euro Stoxx 50 Index; + 8,83 Prozent) und Japan (Nikkei 225 Index; + 15,96 Prozent) erzielen.
Am Rentenmarkt gab es in 2015 nur temporär Grund zum Feiern. In den ersten Monaten des Jahres sorgten die Notenbanken für eine extreme Preisentwicklung am Anleihemarkt. Die Mischung niedriger Inflationserwartungen einerseits und eine expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank andererseits, trieben das Zinsniveau in der Eurozone auf historische Tiefststände. Den Höhepunkt erreichten die Bewertungen Mitte April. Am 17.04. erhielt man für eine deutsche Staatsanleihe mit 10 Jahren Laufzeit noch eine Rendite von 0,049 Prozent. Seit dem haben die Anleihemärkte einiges an Luft abgelassen. Im Euro- und USD-Währungsraum sorgte eine anziehende Inflation für eine vorerst mittlere Korrektur der teilweise extremen Bewertungen am Anleihemarkt. Besonders betroffen von der Preiskorrektur zeigen sich Anleihen mit guter Bonität und langen Laufzeiten, diese weisen zum 30. Juni 2015 sogar Verluste für das laufende Jahr aus. Eine positive Rendite war nur am globalen Anleihemarkt mit höherem Risiko zu erzielen. Anleihen mit fragwürdiger Bonität, sogenannte Hochzinsanleihen, erreichten einen Wertzuwachs von 1,4 Prozent für 2015.
Am Marktsegment Rohstoffe konnten im 1. Halbjahr 2015 die Teilsegmente Energie (+ 11,7 Prozent, S&P GSCI Spot Preis Indices) und Landwirtschaftliche Erzeugnisse (+ 1,3 Prozent, S&P GSCI Spot Preis Indices) steigende Preise verbuchen. Besonders erwähnenswert ist der starke Anstieg von Gasolin 39,2 Prozent) und US-Rohöl (11,6 Prozent).
Der Euro Index (Eurokurs gegenüber den wichtigsten handelsgewichteten Fremdwährungen) verlor im Jahr 2015 7,8 Prozent. Diese Kursveränderung konnten Anleger aus der Eurozone als Währungsgewinne erzielen, wenn Sie in Fremdwährungen investiert waren.
Im Marktsegment Rohstoffe konnten im 1. Halbjahr 2015 die Teilsegmente Energie (+ 11,7 Prozent S&P GSCI Spot Preis Indizes) und Landwirtschaftliche Erzeugnisse (+ 1,3 Prozent S&P GSCI Spot Preis Indizes) steigende Preise verbuchen. Besonders erwähnenswert ist der starke Anstieg von Gasolin (39,2 Prozent) und US-Rohöl (11,6 Prozent)
Ausblick auf das 2. Halbjahr 2015
Im großen Kontext wird sich der Fokus bald auf die bevorstehende US-Zinsanhebung richten. Damit untrennbar verknüpft ist die Entwicklung der US-Wirtschaft und des Arbeitsmarktes. Am kommenden 02. Juli 2015 werden die neu geschaffenen Stellen veröffentlicht. Dieser Datenpunkt besitzt bei den Entscheidungen der US-Notenbank ein großes Gewicht und wird damit entscheiden, ob eine Zinserhöhung im September möglich ist. Die durchschnittliche Erwartung sieht 230 tausend neue Stellen vor. Sollte diese Zahl deutlich überschritten werden, wird die Zinsanhebung im September wahrscheinlicher. Die Folgen für die Börsen wären steigende Zinsen und ein steigender US-Dollar. Der Aktienmarkt reagierte auf die Perspektive steigender Zinsen sehr empfindlich, daher könnten US-Aktien trotz positiver Nachrichten nachgeben.
In der Eurozone geht vorerst kein Weg an Griechenland vorbei. Die Ereignisse der letzten Tage lassen die Beobachter nur staunen. Das zeitweise bizarre Pokerspiel wird sich noch einige Tage hinziehen. Eine schnelle Lösung besteht ohnehin nicht. Es bleibt nur die Frage offen, ob es die griechische Regierung oder wenn es zum Referendum am Sonntag kommt, das griechische Volk schafft, die richtige Entscheidung zu treffen. In einem Szenario mit rational handelten Teilnehmern wäre eine Einigung und der damit verbundene Verbleib in der Eurozone die für beide Seiten anzustrebende Lösung. Sollte es doch hart auf hart kommen und Griechenland aus der Eurozone ausscheiden, wären die Folgen für alle Länder außer Griechenland beherrschbar. An den Kapitalmärkten würde es mit Sicherheit kurzfristig erhöhte Kursschwankungen geben, doch ein Crash oder gar ein Lehmann-Ereignis ist unserer Meinung nach auszuschließen.
Das große Bild wird durch die Geschehnisse in Griechenland nur temporär durcheinander gebracht. Die globale Schuldenproblematik und ein Zinsniveau, das nicht über dem liegt was sich die wichtigsten Schuldner leisten können, wird auch die nächsten Monate und Jahre bestimmen. Griechenland ist dabei nur ein kleines Kapitel.
Video: Griechenland im Blick – Aber die politische Marktwirtschaft im Fokus
Die nicht endenden Diskussionen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern zehren an den Nerven der Anleger. Gekoppelt mit einer imposanten Medienpräsenz geht häufig der Blick für die langfristige Einordnung verloren. Zudem übertüncht diese Art von Großereignis die eigentlichen Handlungsfelder eines privaten Anlegers.
Anhand der Vergangenheit gibt dieses kurze Videoupdate einen Ausblick auf die „politische Marktwirtschaft“. Eine Einschätzung zur weiteren Entwicklung ist ebenso Thema wie die wichtigsten Punkte aus Anlegersicht.
Finanzielle Bildung – Veranstaltungsübersicht
Ein Zitat besagt, dass die Investition in Wissen die besten Zinsen bringt. Dies gilt wohl umso mehr in der heutigen Zeit!
YPOS Kapitalmarkt-Dialog am 14.07.2015
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