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Das Pokern der griechischen Regierung steigert das Risiko einer unbeabsichtigten Staatspleite.
Die Ereignisse in Griechenland bestimmen derzeit die Schlagzeilen. Die Unsicherheit über die Zukunft des Mittelmeerstaates sorgt für ein erhöhtes Stresslevel an den Finanzmärkten und in der Realwirtschaft. Die Tatsache, dass sich nicht einmal ausgewiesene Experten über die Folgen einer griechischen Staatspleite einig sind, verdeutlicht die Problematik. In einem Punkt stimmt jedoch die große Mehrheit der Experten überein. Eine griechische Staatspleite erhöht das Risiko für die Finanzmarktstabilität und die Erholung der Wirtschaft, nicht nur auf europäischer Ebene, sondern weltweit. Um diese Risiken erst gar nicht einzugehen, ist das Interesse groß, eine vorläufige Lösung zu erzielen.
Bisher sind die direkten Folgen der Spielchen zwischen der griechischen Regierung und den Gläubigern (Europäische Zentralbank, Internationaler Währungsfonds und den Chefs der Eurogruppe) mehrheitlich auf den europäischen Kontinent beschränkt. Dies lässt sich sehr schön an der Reaktion der Aktienmärkte verdeutlichen. Wie in der Grafik unten zu erkennen ist, zeigen sich die US-Märkte unbeeindruckt von dem Geschehen in Europa. Die sich in den letzten Tagen abzeichnende „Einigung“ in den Verhandlungen, ließ die europäischen Märkte zunächst einmal durchatmen.
Doch zum jetzigen Zeitpunkt (Mittwoch, 24. Juni 2015 14:00 Uhr) sind die Verhandlungen erneut ins Stocken geraten. Selbst wenn die Verhandlungsparteien einen Kompromiss finden, bleibt das Risiko, dass die Parlamente sich querstellen. Wir sollten uns daher für die nächsten Tage auf anhaltende Schwankungen an den Kapitalmärkten einstellen. Die bereits seit Wochen angestiegene Volatilität (Grafik unten) befindet sich aktuell in Europa auf einem erhöhten Niveau, jedoch weit entfernt von den Hochs aus dem Jahr 2011 & 2012. Die abgebildeten Volatilitätsindizes bilden die Angst oder Panik an den Kapitalmärkten ab.
Am Ende des Monats sollte es jedoch zu einer Einigung gekommen sein. Dabei ist es wahrscheinlich, dass wieder einmal ein fauler Kompromiss vereinbart wird. Ein Kompromiss, der die fundamentalen Probleme Griechenlands nicht löst, sondern nur einige Monate Zeit erkauft, bis das griechische Drama von neuem beginnt. Ein Restrisiko eines Grexit, der sich unbeabsichtigt, aus Gründen der ablaufenden Zeit ereignet, bleibt jedoch bestehen.
Folgen eines Grexit für den Markt
Die Nervosität am Kapitalmarkt ist groß. Dabei sollten die direkten Folgen eines Grexit außerhalb von Griechenland nur gering sein. Die griechische Wirtschaft und die Bankenlandschaft sind bereits seit einiger Zeit isoliert. Es sind vielmehr die psychologischen Risiken, die hier die Märkte bewegen könnten.
Sollte Griechenland aus dem Euro ausscheiden, könnten diesem Beispiel andere Länder folgen. Auch die Versprechen der EZB, man würde tun „was auch immer nötig sei“, erschienen dann in einem neuen Licht. Wenn man diesen Gedanken zu Ende denkt, ist es durchaus möglich, dass die Wähler in anderen Ländern der Eurozone auch Parteien wählen, die ein Ende der Sparprogramme versprechen, notfalls auch ohne Euro.
- Kurzfristig würden die Märkte empfindlich auf einen Grexit reagieren. Dabei könnte der europäische Aktienmarkt schnell zwischen 5 und 10 Prozent einbüßen. Anleger, die langfristig agieren und die nötige Risikobereitschaft an den Tag legen, könnten eine eventuelle Kursschwäche nutzen, um strategische Positionen aufzubauen. Dabei gilt es Chance und Risiko gegeneinander abzuwägen. Das aktuelle Kursniveau kann im Fall einer Einigung bei den Verhandlungen jedoch auch schon einen guten Einstiegszeitpunkt darstellen. Im Zweifel sollten Anleger daher den Kauf über eine längere Periode strecken, um die Kursrisiken zu mindern.
- Mittelfristig sollte sich die Situation wieder beruhigen. Griechenland hat nur eine marginale Bedeutung für die europäische oder globale Wirtschaft. Wir erwarten durch den Ausfall keine Kettenreaktion, wie etwa im Fall Lehman Brothers.
- Langfristig steigt im Fall eines Austritts Griechenlands aus dem Euro die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Euro weiter zersplittert.
Der wichtigste Hinweis für den Anleger lautet jedoch: Lassen Sie sich durch die Geschehnisse um Griechenland nicht in Ihrer Strategie verunsichern. Wir raten dringend davon ab, sich von der Nervosität oder Angst vor weiter fallenden Kursen anstecken zu lassen und prozyklisch zu verkaufen. Gerne ordnen wir die Ereignisse für Sie im Kontext ihrer strategischen finanziellen Ziele ein.
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