Eingestellt am 26. März 2014 · Eingestellt in Markets - Markteinschätzung

Update Edelmetalle

Nachdem es für die Edelmetalle unter dem Eindruck der Finanzkrise bis 2013 lange nur eine Richtung gab, sind Gold uns Silber seit einiger Zeit etwas aus dem Fokus der Anleger und auch der Medien verschwunden. Für uns ein Anlass, die heutige Situation genauer zu beleuchten und Chancen und Risiken erneut einzuordnen. Wir betrachten den Sachverhalt dabei aus einer rein strategischen Sichtweise und distanzieren uns in dieser Analyse bewusst von Timing- oder Trading-Ansätzen.

„Politische Börsen haben kurze Beine“. Das alte Sprichwort hat bis heute nichts von seiner Gültigkeit verloren. So gibt es unserer Ansicht nach viele gute Gründe, Edelmetalle zu kaufen oder zu halten, doch alleine aufgrund der aktuellen Lage in der Ukraine zuzugreifen, halten wir für wenig sinnvoll.

Vielmehr sollte man sich den Charakteristika der Edelmetalle bewusst sein, um nicht mit den falschen Erwartungen einen Kauf zu tätigen. Gold und Silber bieten keine laufenden Erträge, sie bieten vielmehr eine Alternative zu herkömmlichen Währungen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Faktoren, welche die Preisentwicklung beeinflussen.

Faktor Preisentwicklung

In einem Umfeld von Disflation bzw. Deflation fühlen sich Gold und Silber nicht wohl. Die Preissteigerungen der Edelmetalle sind vor allem auf das begrenzte Vorkommen der Metalle zurückzuführen. Durch diese Eigenschaft bieten Edelmetalle einen guten Schutz vor Inflation und ermöglichen die Chance auf einen realen Vermögenserhalt. In einem Umfeld real fallender Preise gilt allerdings das gleiche Prinzip in umgekehrter Richtung: Die Folge wären fallende Preise auch für Gold und Silber. Die Entwicklung der Realzinsen (Abb.1) hat daher in den letzten Monaten ihren Anteil zu den fallenden Preisen von Gold und Silber beigetragen.

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Abb. 1

Faktor Nachfrage

Die größte Nachfrage für Gold kommt aus den Schwellenländern China und Indien. Der langfristige Trend der Bevölkerungsentwicklung und Einkommenssteigerung sowie das begrenzte Angebot sollten unserer Ansicht nach eine fundamental gesunde Grundlage für einen anhaltenden Nachfrageanstieg darstellen. Auf sehr langfristige Sicht könnte jedoch ein Ausbau der sozialen Sicherheitssysteme, gepaart mit strukturell fallenden Inflationsraten dafür sorgen, dass Gold oder Silber in diesen Ländern als Wertspeicher weniger gefragt sein könnten.

Faktor Krisenschutz

Mit dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers begann eine nach wie vor anhaltende Phase der Vergangenheitsbewältigung in Bezug auf exzessive Kreditvergaben und Staaten, die schlicht über ihre Verhältnisse lebten (und leben). Die Folgen der geplatzten Kreditblase 2008-2009 werden noch immer durch geldpolitische Experimente bekämpft. Die Konsequenzen der expansiven Geldpolitik, welche das jeweilige Zinsniveau der G4 Staaten auf Rekordtiefststände versetzt hat, sind heute nicht prognostizierbar. Das globale Finanzsystem ist unserer Meinung nach auf absehbare Zeit auf die künstlich niedrigen Zinsen angewiesen und stark anfällig gegenüber externen Schocks. In diesem Umfeld kann Gold einen effektiven Schutz vor systemischen Risiken bieten. Denn wie in den letzten Jahren mehrfach deutlich wurde, werden die Edelmetallpreise insbesondere durch derartige Extremrisiken bestimmt. Seit sich die akute Krise gegen Ende 2012 langsam legt, führt dies auch zu fallenden Preisen bei Gold uns Silber.

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Abb.2

Fazit

In einer ausgewogenen Vermögensstruktur sollte unserer Meinung nach nicht auf eine Vermögensversicherung in Form von Edelmetallen verzichten werden. Das noch immer stark überschuldetet Wirtschaftssystem ist auf niedrige Zinsen angewiesen, um sich langsam zu stabilisieren und zu entschulden. Ein Abbau der Schulden durch Inflation ist notwendig, um langfristig wieder eine fundamental gesunde Ausgangssituation zu schaffen. Gelingt der Schuldenabbau durch Inflation nicht, steigt das Risiko von auftretenden Schocks, die im derzeit anfälligen Finanzsystem zu Systemrisiken anwachsen können. In beiden Fällen bieten Edelmetalle einen Vermögensschutz. Allerdings sollten sie unserer Ansicht nach auch genau als solches gesehen werden: als Vermögensversicherung und nicht als kurzfristige Trading-Position – schließlich beschwert man sich auch nicht bei der Feuerversicherung, wenn das Haus nicht abgebrannt ist, sondern ist froh, dass man im Extremfall versichert ist.

Workshop: Update Edelmetalle!

Ist es sinnvoll, jetzt noch in Edelmetalle zu investieren? Sollten bestehende Edelmetallpositionen verkauft werden oder ist jetzt sogar der Zeitpunkt, um nachzukaufen? Diese und einige weitere Fragen werden im Rahmen unseres Workshops “Update Edelmetalle” behandelt.

Die aktuellen Termine: 10. April und 08. Mai 2014 in Darmstadt

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Hoffnung auf Zentralbanken treibt Aktien

Die Stimmung an den Kapitalmärkten hellte sich am gestrigen Dienstag (25.03.2014) spürbar auf. Die Lage in der Ukraine wird noch immer beobachtet, doch der Fokus der Märkte richtet sich derzeit wieder verstärkt auf die Themen Wirtschaftsdaten und Zentralbanken. Bundesbankpräsident Jens Weidmann signalisierte seine Unterstützung für quantitative geldpolitische Maßnahmen der Europäischen Zentralbank. Auch andere Mitglieder des EZB-Rates ließen in ihren Äußerungen diese Woche eine zunehmend unterstützende Haltung erkennen. Ähnliche Zeichen gibt es auch in von der chinesischen Zentralbank.

An den Aktienmärkten beflügelte die Hoffnung auf zusätzliche Stimuli von Seiten der Notenbanken. Nachdem noch am Montag dieser Woche eine düstere Stimmung vorherrschte, wurden im Verlauf des Dienstags und Mittwochs wichtige technische Marken nach oben durchbrochen. Viele Aktienmärkte konnten sich damit aus einem charttechnisch sensiblen Seitwärtsverlauf lösen und könnten nun weiter aufwärts laufen.

Aktien

Abb. 3

Abseits der Aktienmärkte mussten Gold und Silber aufgrund der leicht entspannten Situation in der Ukraine Kursverluste hinnehmen. Der Anleihemarkt zeigte jüngst leicht steigende Zinsen, wobei diese besonders auf den Laufzeitbereich von 3-7 Jahren entfielen. Nach dem Statement der amerikanischen Notenbankpräsidentin, Janet Yellen, am vergangenen Mittwoch herrscht noch immer Unklarheit, in Bezug auf den Zeitpunkt, an dem die US-Notenbank die Zinsen anheben will. So waren die Marktteilnehmer vor den Aussagen der Notenbankpräsidentin von einem Zeitpunkt ausgegangen, der frühestens den Frühling 2016 für eine Zinserhöhung vorsieht. Dieser wurde durch die Aussagen Yellens korrigiert und wird heute bereits ab Mitte 2015 erwartet. Aufgrund dieser Ereignisse konnte der USD gegenüber den wichtigsten Handelspartnern zulegen und gewann in den letzten Tagen gegenüber dem Euro knapp 1 Prozent.

Trotz der Korrektur des Zinsausblicks für die USA konnten sich die zuletzt so hart getroffenen Schwellenländer behaupten. Die Währungen hielten sich stabil und die Renditen am Anleihemarkt fielen sogar. Dies könnten die ersten Zeichen einer Bodenbildung für diese Anlageklasse sein.

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Abb. 4 Stand: 25.03.2014

Wie funktioniert der Aktienmarkt?

Traditionell basieren die meisten Investmentstrategien im Grunde auf Zukunftsprognosen und Renditen entstehen, wenn  Vorhersagen zutreffen. Hier stellt sich die Frage, ob es für eine langfristig ausgerichtete Strategie sinnvoll ist, die Zukunft vorhersagen und Märkte schlagen zu wollen. Denn zahlreiche Studien beweisen, dass dies auf lange Sicht nicht möglich ist. Um ohne Prognosen erfolgreich am Aktienmarkt zu investieren (reale Renditen verdienen) zu können, muss man die Funktionsweise des Aktienmarktes verstehen. Hierdurch ist es möglich, das Zustandekommen von Renditen zu erklären und gezielt zu investieren. In der Vergangenheit haben sich viele Nobelpreisträger mit diesen Regeln befasst: Angefangen mit der „Modernen Portfoliotheorie“ nach Markowitz über die Weiterentwicklung im Capital Asset Pricing Model (CAPM) bis zu dem von Fama und French entwickelten „Drei-Faktoren-Modell“. Dieses Modell erklärt über 90% der Entstehung von Aktienmarktrenditen durch drei Faktoren:

  1. Investieren Sie möglichst breit gestreut in den Aktienmarkt (hellgrüne Linie)
  2. Die Investition in kleine Unternehmen führt zu einer höheren erwarteten Rendite als bei großen Unternehmen: Small Cap-Effekt (orangene Linie)
  3. Die Investition in günstige (nach dem Kurs-Buchwert) Unternehmen führt zu einer höheren erwarteten Rendite als bei teuren Unternehmen: Value-Effekt (dunkelgrüne Linie)

Das Faktor-Portfolio setzt diese wissenschaftlichen Erkenntnisse in einer strategischen Vermögensverwaltung um. So erhalten private Anleger Zugang zu einer Strategie, wie sie sonst professionelle Investoren wie etwa der Norwegische Staatsfonds umsetzen. Der Anteil der Aktien am Portfolio beträgt 65 Prozent, der Anleiheanteil 35 Prozent. Innerhalb der Aktien trägt eine breite Diversifikation in über 10.000 Einzelaktien zur Risikoreduzierung bei. Allerdings unterliegen Aktien immer einer gewissen Schwankungsbreite, die sich auch nicht durch die große Streuung ausschalten lässt. Daher ist die anteilige Ergänzung durch Anleihen sinnvoll, um die Portfolioentwicklung zu glätten. Die Verteilung von 65 zu 35 Prozent ist in einem Umfeld historisch niedriger Zinsen wichtig. Denn nur mithilfe eines ausreichend hohen Aktienanteils können attraktive Renditen erzielt werden. Für langfristig orientierte Anleger bietet das Faktor-Portfolio die Möglichkeit, ohne Prognosen und dafür auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse in den Aktienmarkt zu investieren. Weitere Informationen

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